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Allgemein
Von Hoffnung und neuen Strömungen. Von Wahlkampf und Appeasement-Politik – hin zum dringend notwendigen Insektenschutzgesetz
Geschrieben:

Von Hoffnung und neuen Strömungen. Von Wahlkampf und Appeasement-Politik – hin zum dringend notwendigen Insektenschutzgesetz. 😊🐝🐛🐌🐞🐜

Nicht nur weil Wahlkampf ist (sondern auch ganz allgemein) macht sich in Bezug auf Arten- und Klimaschutz sehr viel Positives bemerkbar.
Wir merken, dass hier auch in einer teilweise sogar ganz ausgezeichnet produktiven und gegenseitig wertschätzenden Form mit Vertretern politischer Parteien, die in dieser Form vor 20 Jahren (von hier) als (sagen wir mal) „unwahrscheinlich“ bezeichnet worden wäre, gute Konzepte entwickelt werden.
Man lernt ja dazu, hinterfragt sich jeden Tag neu und baut Gräben im Kopf ab. Diese Erfahrung (auf lokaler und regionaler Ebene) ist durch und durch positiv und setzt sehr viel schaffende und schätzende Energie frei (hätte ich persönlich nie gedacht).
Es hat sogar (und das schreibe ich ohne jegliches Pathos) viel Vertrauen in eine gewisse Partei zurückgebracht und etliche Personen eben jener Partei haben sich einen durchaus nicht geringen Respekt verdient und erarbeitet (und das soll schon was heißen).
In gewohnter „Satire“-Form formuliert ist es (auf einer winzigen Ebene) in etwa so wie die Annäherung zwischen Nord- und Südkorea (wir wären dann wohl vermutlich eher „Nordkorea“).

Es wird miteinander geredet, gemeinsam geplant, manchmal auch kontrovers diskutiert und doch werden gemeinsam Projekte angeschoben und und und.
Die „Demilitarisierungszone“ wird größer und größer, mit großen Augen neulich einmal einen Ausflug nach „Seoul“ gemacht (sie haben dort gelbe und gekrümmte Früchte, die sie „Banane“ nennen). Und in Ökotopia in Melle/Westerhausen (vergleichbar in etwa mit der Grenzstadt Kaesŏng (mit auf dem Rücken liegender Banane über dem „O“)) gibt es mittlerweile ein gut genutztes „innerkoreanisches“ Verbindungsbüro. Anders als im „realen Korea-Konflikt“, in welchem Nordkorea aufgrund einer zu stark pulsierenden Halsschlagader das Gebäude (aufgrund einer winzigen Meinungsverschiedenheit) kurzerhand am 16. Juni 2020 in die Luft gesprengt hat, läuft es hier dann doch etwas gesitteter ab.
Südkorea hat sich seit jeher daran gewöhnt, dass Nordkorea laut bellt aber nicht beißt. Im Zeitalter der Auflösung einstmals großer Volksparteien und der omnipräsenten Klimaerwärmung/Artensterben wird das laute „Wau WauWau“ zumindest etwas reger berücksichtigt. Und das ist schon was! Ob nun „der Hund zum Knochen“ oder „der Knochen zum Hund“ kommt ist dabei völlig nebensächlich.
Doch auch das laute Bellen muss ja eigentlich nicht sein (weckt nur die Nachbarn hinter der Demarkationslinie auf). In der Sonderwirtschaftszone des Departements P’anmun (P’anmun-gun; 판문군; 板門郡) in Ökotopia kommt es zu einem regen Arbeitsaustausch.
Keine Atomwaffentests mehr, keiner Beschlagnahmung im Industriepark verbliebener Produktionsmittel und keine geplanten Unterbrechungen der Strom- und Wasserzufuhr in die Zone. Am Rande der Zone grüße ich den alten Klassenfeind morgens in aller Regel mit einem gut gelaunten „Freundschaft!“, und die befreundeten Brigaden aus Südkorea, die tapferen ArbeiterInnen der Stirn und Faust grüßen in perfekt gebügelten Kragenhemden mit einem schneidigen „Freundschaft!“ retour.
Auch das (kommende/nicht kommende) Insektenschutzgesetz der Bundesregierung wird den neu beschworenen Geist der Brüderlich- und Schwesterlichkeit nicht gefährden. Wir gehen ab jetzt „durch dick und dünn“.
Der völkerverbindenden Solidarität, die sich zuweilen schon in gemeinschaftlichen Arbeitseinsätzen zum Wohle von Volk und anderen Spezies niederschlägt, wird auch diese diplomatische Herausforderung keinen Abbruch tun.

Insektenschutzgesetz

Und doch: In Bezug auf das Insektenschutzgesetz der Bundesregierung macht sich allenthalben (auf allen Seiten [Landwirte, Naturschutzgruppen, verschiedene Parteien, Regierung….]) eine sichtliche Nervosität bemerkbar.
Auch hier wird es (bei pulsierender Halsschlagader) von Tag zu Tag schwerer „die Füße still zu halten“ und nicht in Schnappatmung zu verfallen.
Doch Vorsicht Vorsicht! Schon Friedrich Wilhelm, Grafen von der Schulenburg wusste es 1806: Ruhe ist bekanntlich die erste Bürgerpflicht!

Das Insektenschutzgesetz ist immerhin Teil des Koalitionsvertrages. Sicherlich und hoffentlich (und ganz ganz ganz bestimmt!) wird sich hier noch eine Lösung finden (es ist doch so, oder? Es wird sich doch eine Lösung finden, nichtwahr? Haaaaaaaallllloooooo?????).
Immer man „Ruhig Blut“!
Und gleichzeitig, für den Fall, dass der Gesetzesentwurf nicht zur Abstimmung kommt und in Gänze verfällt (das wäre nach der Wahl so, es wäre dann alles umsonst gewesen, ein SuperGau, ja, ein Fanal!) müssen wir auf regionaler Ebene natürlich und leider an einem „Plan B“ arbeiten (die Betonung liegt auf leider (!!)). Spaß macht das überhaupt nicht! Insbesondere nicht im aktuellen Falle der (durchaus sehr produktiven) Annäherung zwischen „Nord-“ und „Südkorea“. Und wirklich Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen oder Produktionsgüter in der demilitarisierten Zone in einer Nacht- und Nebelaktion zu beschlagnahmen und dem Eigentum des nordkoreanischen Volkes zuzuführen.
Das kann nicht im Interesse des Weltfriedens geschweige denn der gemeinsamen Völkerverständigung im Sinne der 307ten Internationale sein.

Das Aktionsprogramm Insektenschutz wurde im September 2019 vom Kabinett der Bundesregierung beschlossen.
Im Erarbeitungsprozess des „Aktionsprogramm Insektenschutz“ hatte das Bundesumweltministerium auch einen frei zugänglichen Online-Dialog durchgeführt. Auch von hier wurden etwa 14 oder 15 Eingaben dafür eingereicht. Als Zeichen einer ernst gemeinten Appeasement-Politik wurden sogar winzige Teile der Eingaben integriert (naja, man kann sich alles schönreden. So wichtig sind wir dann leider doch nicht).

Damit das sog. „Aktionsprogramm Insektenschutz“ der Bundesregierung eine realistische Chance auf positive Wirkungen hat, ist das sog. „Insektenschutzgesetz“ dringend und unbedingt notwendig.
Es macht verbindliche Vorgaben für Änderungen im Naturschutzrecht, im Pflanzenschutzrecht, im Düngerecht sowie im Wasserrecht.
Am 10. Februar 2021 hat die Bundesregierung den Entwurf eines Dritten Gesetzes (z.B.) zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes („Insektenschutzgesetz“) präsentiert.
Zuvor kam es hier innerhalb der Koalition zu teils heftigen Meinungsverschiedenheiten.
Julia Klöckner beschwerte sich über das Bundesumweltministerium (https://www.sueddeutsche.de/politik/glyphosat-streit-landwirtschaftsministerium-umweltministerium-1.5126458). Und gleichzeitig wies gemäß SZ ein interner Vermerk aus dem Umweltministerium darauf hin, dass Klöckner „jedweden Fortschritt beim gesetzlichen Insektenschutz und bei der Beschränkung von schädlichen Pflanzenschutzmitteln“ verhindere. Zur rechtlichen Umsetzung der Abmachungen, so heißt es in dem Vermerk, habe Klöckners Ministerium „bislang folgendes geliefert: nichts“.
Johann Rathke, Agrarexperte bei der Umweltstiftung WWF, äußerte: „Es geht dem Landwirtschaftsministerium ganz offensichtlich darum, Zeit zu gewinnen“.

Angela Merkel machte das Thema dann im Februar zur Chefsache:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/julia-kloeckner-insektenschutz-sorgt-fuer-unruhe-in-cdu-und-csu-a-bf1c40ce-1458-4b6b-9bcc-22b2a8946ec5

Zitat: „Der neue Parteivorsitzende Armin Laschet, mehrere Landeschefs und sogar die Bundeskanzlerin zeigten sich nach Schilderungen von Teilnehmern unzufrieden und besorgt über die Art, wie die CDU-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit dem Öko-Thema umgehe.“
Zudem ist zu lesen: „Für Klöckner spitzt sich die Lage zu. Parteifreunde werfen ihr vor, nicht rechtzeitig einen Kompromiss sowohl mit den Bauern, als auch mit der SPD-Umweltministerin gefunden zu haben. Und das in einer Phase, in der auch die CDU die Biene für systemrelevant erklärt hat, und eine mögliche schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl am Horizont steht.“

Relativ klar ist: Die SPD hat geliefert!
Im Februar folgte die erste PM zum Insektenschutzgesetz: https://www.bmu.de/pressemitteilung/schulze-insekten-schuetzt-jetzt-ein-gesetz/

Die umfassenden Änderungen können hier eingesehen werden:
https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Gesetze/3_aenderung_bnatschg_bf.pdf

Der Bundesrat hat sich klar und deutlich positioniert. Am 26.3.2021 stellten die Länder für die geplanten Maßnahmen beim Insektenschutz kaum Änderungsbedarf fest.

Als die FDP (Gero Hocker) Anfang des Jahres dafür plädierte, doch erst einmal deutlich über die Zusammenhänge des Insektensterbens zu forschen und das Insektenschutzgesetzt zu vertagen, war es sehr schwierig, ruhig zu bleiben und nicht in unsachliche Komplett-Polemik zu verfallen (offen gesagt: Selten so einen Schwachsinn gelesen!). Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Nicht dass es irgendwen großartig interessiert hätte, aber ein kleiner Protestfilm dazu musste schon sein:

So weit so gut? Keinesfalls. Aktuell leider so garnicht. Leider (und definitiv leider) gibt es trotz Koalitionsvertrag, trotz Chefsache der Bundeskanzlerin, trotz mehrjähriger Verhandlungen und intensiven Diskussionen nach wie vor Strömungen in der CDU, die dieses Gesetz behindern und blockieren. Sofern es noch rechtzeitig zu einem Kompromiss kommt, so spricht da nichts dagegen. Es muss und soll von hier jedoch die große Sorge ausgedrückt werden, dass es in dieser Legislaturperiode nicht mehr zu einem Insektenschutzgesetz/einem solchen Kompromiss kommen wird. Würde bedeuten: Der Gesetzesentwurf verfällt. Alles begänne von vorne.
In Anlehnung an die tollen Südfrüchte aus Seoul und etwas markig-polemisch formuliert: Eine Regierungskoalition, der es innerhalb von 4 Jahren nicht gelingt, wirksame Gesetzesvorgaben gegen den zentralen Kern des Artensterbens (mit allen damit in Verbindung stehen Funktionen zum Schutze der Ernährungssicherheit, zum Vorbeugeschutz vor Pandemien etc.) umzusetzen, eine solche Regierung erwartet man in einer Bananenrepublik – nicht jedoch in einer demokratiegestählten Gesellschaft mit exzellenten Forschungseinrichtungen.
Und leider sind wir mit unseren Sorgen nicht ganz allein.
Die Umweltorganisationen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund NABU, WWF Deutschland, Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) appellierten am 19. Mai (also gerade mal vor 8 Tagen!) an die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, das Insektenschutzgesetz auf der Zielgeraden nicht scheitern zu lassen.

https://www.dnr.de/presse/pressemitteilungen/pm-2021/verschlepptes-insektenschutzgesetz-droht-auf-den-letzten-metern-zu-scheitern/
Im Artikel heißt es:
„Das Bundeskabinett hat sich nach endlosen Verhandlungen geeinigt und ein Paket aus Insektenschutzgesetz und Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung vorgelegt, welches zumindest erste wichtige Schritte für den Schutz der massiv zurückgehenden Insekten beinhaltet. Nun liegt der Ball in der Unionsfraktion, damit das Insektenschutzpaket vor dem Ende der Legislaturperiode tatsächlich noch Realität werden kann“, so die Umweltorganisationen.
Und: „Aktuellen Informationen zufolge verweigern jedoch Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag weiterhin ihre Zustimmung zum Insektenschutzpaket. Die Umweltverbände fordern die Unionsfraktion daher auf, den Weg für das Insektenschutzgesetz endlich frei zu machen und ihr Versprechen im Koalitionsvertrag einzulösen sowie einen echten Beitrag zur Bekämpfung des Insektensterbens zu leisten.“

Und noch etwas konkreter:
„Es reicht nicht aus, in Sonntagsreden auf den dringenden Handlungsbedarf beim Insektenschutz hinzuweisen, im Alltag aber eine Lobbypolitik auf Kosten der natürlichen Lebensgrundlagen zu betreiben. Wenn das Insektenschutzpaket auf den letzten Metern scheitert, wäre dies ein fatales Armutszeugnis für die Umweltpolitik von CDU und CSU im Jahr der Bundestagswahl“, so die Umweltorganisationen weiter.

Anerkannt wird von hier natürlich auch, dass es sich hier um ein komplexes Gefüge unterschiedlicher Interessen zum Wohle der Gesellschaft handelt. Aus unserer Sicht müsste das „Insektenschutzgesetz“ jedoch eigentlich noch DEUTLICH schärfer und entschlossener sein (selbstredend mit den entsprechenden Finanzkompensationen). Ein langwierig ausgehandelter Kompromiss, so wie er nun vorliegt, gehört zu den üblichen Gepflogenheiten einer Demokratie.
Sollte es NICHT zum Abschluss des Insektenschutzgesetzes kommen, so wird es die neue Freundschaft „zwischen Nord- und Südkorea“ zwar nicht gefährden, doch (und da ist es wieder das „Bellen ohne zu Beißen“): Als Naturschutzgruppe haben wir JEDOCH NICHT innerhalb der letzten 4 Jahre insgesamt 215 Blühwiesen mit über 1500 Personen angelegt, Streuobstwiesen geschaffen, Hecken gepflanzt, Feuchtbiotope erstellt und mit dem 500 AKA-Projekt ein tolles Mitmachprojekt in die Wege geleitet, um eine Nicht-Verabschiedung des Insektenschutzgesetzes auf politischer Ebene im Zweifelsfalle stillschweigend ZU AKZEPTIEREN. Natürlich schauen wir auch hier sehr genau hin, wer sich diesbezüglich wie und in welcher Form einbringt oder sogar gegenteilig positioniert – wäre ja auch irgendwie komisch wenn nicht. Von dem Riesen „Argus“ ist bekannt, dass er hunderte Augen hatte, von denen ein Teil schlief, während der Rest wachte. Welch Zufall! Das ist ja genau wie hier! Grundsätzlich und immer zählen natürlich Argumente, Abwägungen von Argumenten und Priorisierungen. Und somit gilt auch: Jedem Menschen seine / ihre Meinung. Auch das ist ein unumstößlicher Grundsatz, ja sogar das höchste Gut des gesamtgesellschaftlichen Zusammenlebens. Von daher: Gegenteilige Meinungen, begründet auf sachlichen Argumenten, gehören zur DNA einer Demokratie. So bleibt einem manchmal keine andere Wahl, als eine unliebsame Entscheidung zu akzeptieren (und es bricht Niemandem ein Zacken aus der Krone (nachdem der Ärger verraucht ist) eine Entscheidung als sachliche Entscheidung zu sehen (und nicht gleich als Raketenangriff auf Pjöngjang)). Manches Mal jedoch fällt das sehr schwer – eben dann wenn Herzblut und Emotionen eine Rolle spielen.

Am Ende des Tages muss die Frage erlaubt sein: Welchen Wert (und welche Priorität) hat „die Bewahrung der Schöpfung“ denn NUN WIRKLICH??! Und: Wäre es nicht schön auch in den nächsten Jahrzehnten noch ein Zusammenleben mit vielen bedrohten Arten erleben zu dürfen? Die Heckenbraunelle und der kleine Feuerfalter haben leider keine Stimme. Die Natur schlägt auf andere Art und Weise zurück. Zuerst leise und unmerklich, und plötzlich laut und schrecklich: Zum Beispiel durch den Ausbruch von Pandemien die wissenschaftlich nachweisbar durch eine hohe Biodiversität eingeschränkt werden können. Studien dazu? Gibt es wie Sand am Meer.
Oder erneut: „Ihr Versagen bezüglich einer gerechten und effizienteren Verteilung produzierter Nahrungsmittel und ihr Kniefall vor den Lobbyisten einer nicht-nachhaltigen Wirtschaft – das ist der ökologische Sündenfall der Politik. Obwohl die Hauptverursacher der Biodiversitätskrise bekannt sind, werden sie – sicher nicht zuletzt unter dem Aspekt von Wählerstimmen – mit Samthandschuhen angefasst. Die Natur, von der wir alle abhängen, interessiert sich aber nicht für Wahlen.“ (Segerer und Rosenkranz (2018, S.121)). Der Klassiker der letzten Jahrzehnte: Die Natur hat das Nachsehen! Deswegen steht die Natur dort, wo sie jetzt steht. Reduziert, arm, kaputt. Auch das vielfach belegt durch Myriaden von Studien. Krokodilstränen und Absichtserklärungen helfen uns nicht weiter – nur und ausschließlich vehementes und ernst gemeintes Handeln!

Seit dem Umweltgipfel der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro gilt das Vorsorgeprinzip als Leitlinie der allgemeinen Umweltpolitik. Im dort beschlossenen Übereinkommen zur biologischen Vielfalt verpflichten (!) sich die Mitgliedsstaaten, die biologische Vielfalt auf der Ebene der Gene, Arten und Ökosysteme zu schützen. Der Eigenwert der biologischen Vielfalt wird hierbei völkerrechtlich bindend anerkannt. Davon merkt man wenig. Immer wieder wird wirtschaftlichen Interessen der Vorrang vor Umwelt- und Naturschutzbelangen eingeräumt. Viel zu oft meldet sich irgendeine Lobby und wird dann berücksichtigt. Die Natur hat dagegen meistens das Nachsehen. Für einige Politikvertreter*innen sind Singvögel, Kröten, Blindschleichen oder Wildbienen offenbar IM VERGLEICH (!) nicht wertvoll genug. Also EIGENTLICH schon auch wertvoll, nur IM VERGLEICH eben weniger wertvoll. GENAU DARUM geht es! WELCHE Priorität wird welchen INTERESSEN zugewiesen?

2001 haben die europäischen Staats- und Regierungschefs in der damaligen Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen, die Verluste der biologischen Vielfalt in der EU bis 2010 einzudämmen. Ist das passiert? Nein! Die Fakten sprechen eine klare Sprache.
Der Lissabon-Vertrag (2009) der EU verpflichtet alle Organe und Institutionen, ein hohes Schutzniveau zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu berücksichtigen.
Und dennoch: „Selbst eine massiv erdrückende Faktenlage und ein hoher öffentlicher Druck haben 2017 die Zulassung des Totalherbizids Glyphosat nicht verhindert“ (Busse 2019, S. 174). Mit dem neuen Insektenschutzgesetz wird ENDLICH ein erneuter Anlauf genommen. Scheitert dieser schon wieder?

Verfluchter Wahlkampf!

Auf Wahlkampf haben wir offen gesagt ÜBERHAUPT keine Lust (den Job sollen Politiker*innen machen). Aufgrund der kurzfristigen Merkfähigkeit von uns Wähler*innen (irgendwie sind wir ja doch alle kleine Doofis mit einem ausgeprägten Kurzzeitgedächtnis) werden wenige Wochen vor der Wahl (verständlicherweise) von manchen PolitikerInnen (gänzlich allgemein formuliert) zuweilen Polarisierungen und „So tun als ob“-Mentalität sichtbar.
Das ist kein Vorwurf sondern völlig nachvollziehbar. Es ist ein Ausdruck einer Schwäche des ansonsten wohl stärksten Gesellschaftssystems, das wir allenthalben kennen: Der Demokratie. Denn immer wieder vernimmt man: Die 4,5,6,7 Wochen vor der Wahl sind die entscheidenden Wochen für Sieg oder Niederlage.
Offen gesagt: Da ist etwas dran!

In diesem Sinne macht Wahlkampf nun so garkeinen Spaß (dann lieber auf nem Acker rumtreiben und Bäume pflanzen). Stressig und nervig und oftmals irgendwie an den Inhalten vorbei. Und als Insektenschützer haben wir außerdem und sowieso ganz andere Kernkompetenzen.

Im Grunde gibt es genau zwei Szenarien:
A: Es wird noch ein Kompromiss zum Insektenschutz gefunden. Die Hängepartie ist quasi eine Art „Relegation“ der „Mutter des Artenschutzes“. Es wird ein bisschen spannend gemacht – mit einem „guten Ende“. Das wäre doch immerhin etwas. Zwar eine Verwässerung (mutmaßlich) des Gesetzes, aber doch immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Lauter (oder immerhin verhaltener) Applaus von Seiten der Naturschützer wäre die Folge.

B: Es wird kein Kompromiss gefunden. Verschiedene CDU-Mitglieder brechen mit der Entscheidung des Kabinetts, ein Koalitionsvertrag ist quasi wertlos, das Insektenschutzgesetz scheitert. Na dann man tau. Ein offener Aufruf zum „freien Fluten“. Wie viel Prozent wird das kosten? Zwei, drei, vielleicht sogar vier? Für die Gegner Südkoreas wäre das wie ein Elfmeter vor einem 50 Meter breiten und 100 Meter hohem Tor. Vertrauensverlust! Komplettfrustration! Ein – und das ist durchaus ernst gemeint – Schaden für die Demokratie!

Aber wenn es nicht ohne Gebelle geht (und Insektenschutz ist hier das 100%-Herzthema), dann muss halt doch hier und dort etwas gebellt werden. Protest, auf einer sachlichen Ebene (mit dem Einen oder anderen Kniff und Trick) bleibt das Mittel in der Not.
Damit das jedoch nicht passiert („Das wollen wir doch alle nicht? Kein Mensch kann das wollen. Unser aller Nerven und Zeit brauchen wir für andere Herkulesaufgaben. Kein Mensch hat auf solch nervtötende Kampagnen Lust. Das wollen wir doch alle gemeinsam nicht, oder? Ist doch so, oder etwa nicht?“) appellieren wir dringend an die noch zögernden Politiker*innen, das Insektenschutzgesetz endlich zu verabschieden.

Auf EU-Ebene haben wir durch die GAP (Beschluss des EU-Parlamentes) bereits 7 KOMMENDE wertvolle Jahre verloren (leider war es auch hier die CDU, die ganz massiv für diese Entscheidung mitverantwortlich ist).
Auf Bundesebene nun gleichfalls 4 Jahre ungenutzt verstreichen zu lassen, ist gleichfalls inakzeptabel.

Und dennoch: Wie auch immer es ausgeht (zur Not wird halt wieder gestritten): Am Wege der gemeinsamen Herausforderungsbewältigung halten wir natürlich fest. Und daher (aus voller Kehle): Freundschaft!

gUG Umweltschutz und Lebenshilfe
http://umweltschutz-und-lebenshilfe.de

Spenden:
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck

Da es (nicht immer) alle verstehen. Dieser Artikel enthält Elemente von Satire und „schwarzem Humor“. Macht ernste Themen von existenzieller planetarer Bedeutung irgendwie leichter aushaltbar. Anders wirste ja bekloppt…(wenn des noch nich bist)

Allgemein
Kommando Trecker
Geschrieben:

Puh….das wäre geschafft. 😑Unter allerhöchsten Sicherheitsvorkehrungen wurde heute kiloweise regionales Blühwiesensaatgut nach Georgsmarienhütte gebracht. Dort startet in zwei Tagen ein ganz aussergewöhnliches Projekt gemeinsam mit etlichen Landwirten.
In den letzten Tagen wurde unter äusserster Geheimhaltung gemeinsam mit Innenbehörde, BND, Polizei des Landkreises, GSG9, Bundeswehr (+ KGB)
ein Transport-Konzept erstellt.
Sorry für die massiven Verkehrsbehinderungen heute Abend im Südkreis des Osnabrücker Landes.
Danke an die beteiligten der Bundeswehr für die Einsatzbeteiligung im Inneren.
Wer meint, dass „sei nicht verfassungsgemäß“: Nanana, wollen wir mal nicht päbstlicher sein, als der Pabst! (Kopfschütteln von hier)….

Kiloweise „Blühende Landschaft Nord“, „Osnabrücker Mischung“ und „Schmetterlings- und Wildbienensaum“ wurde an den (geheimen) Zielort gebracht.
Ich gebe zu: Mir ging das schön die Pumpe. Spätestens heute war das Ende der Coolness erreicht.

Der Einsatzleiter (ein alter Haudegen) wischte sich am späten Abend den Schweiss von der Stirn. Er murmelte irgendwas von:
„Stuttgart-Stammheim“ und „Entebbe“, und „waren nichts dagegen…“. Und: „Bin zu alt für diesen Quatsch!“.
Keiner Ahnung was er meinte. Wir haben nach Beendigung des Einsatzkonzeptes noch zwei doppelte Bio-Brand-Schnaps geleert. Das war notwendig!

Freitag geht es weiter. Bis dahin: Äusserste Geheimhaltung. Codespruch (aber pscccchhhtt 🤫🤫🤫): „Kommando Trecker“.

gUG Umweltschutz und Lebenshilfe
http://umweltschutz-und-lebenshilfe.de

Geheimspenden:
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck

Allgemein
Gemeinsame Projekte mit der Lindenschule Buer
Geschrieben:

In der Mittagspause heute zur Lindenschule Buer gerast und mögliche gemeinsame Projekte innerhalb von „500 AKA“ besprochen. 😃🐝🐛🏋🏋🏋✌️✌️
Ein tolles Treffen: Es sprudelte nur so von unterschiedlichen Ideen.
Rauchende Köpfe, leuchtende Augen, viel Kreativität. Das wird was Tolles hier. Hat schon vor Beginn der Projekte Spaß gemacht. Eine langfristige Kooperation wird angestrebt. 🙂

Praktische Umweltbildung ist herausragend wichtig und kann garnicht früh genug anfangen.

500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück

Gemeinsam den Planeten retten. Wir alle. Lokal und regional.
https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/

https://www.betterplace.org/de/projects/75774-landkreis-osnabrueck-500-menschen-im-einsatz-fuer-klima-und-artenschutz

Allgemein
Insektenschutzgesetz auf Bundesebene – ein komplexes Thema
Geschrieben:

Werter Herr André Berghegger , auch wenn ich vieles Ihrer Politik durchaus schätze – und als richtig und gut empfinde. Die Haltung eines Teiles der CDU (so auch, wie es im Artikel des MK erscheint, Ihre Haltung) zum Insektenschutzgesetz auf Bundesebene emfinde ich in einigen Positionen als unpassend und offen gesagt, der allgemeinen Situation des Artensterbens (in Teilen) als unangemessen gegenüber (mal wieder eine subjektive Meinung). Können wir gerne am Sonntag auf einer sachlicher Ebene in angenehmer Atmosphäre einmal kontrovers diskutieren (bei einigen Bio-Getränken, ich geb „einen aus“ :-)) ;-).

Artikel von heute: https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/2240172/andre-berghegger-cdu-im-interview-corona-und-insektenschutzgesetz
Völlige Zustimmung von hier, dass es sich um ein komplexes Thema handelt. Unbedingt richtig wäre es ohne Zweifel, dass Landwirte für Einnahmeverluste entschädigt werden. Völlig richtig auch, dass Naturschutz gemeinsam mit Landwirten gestaltet wird. Festzuhalten bleibt jedoch, dass die bislang im „Aktionsprogramm Insektenschutz“ gestalteten Punkte der Bundesregierung mehr oder minder „wirkungslos“ bleiben, sofern das Gesetz nicht den Bundestag passiert. Es kann und darf beim besten Willen nicht sein, dass auch vier Jahre nach der Krefelder Studie immer noch kein wirkungsvolles Insektenschutzgesetz auf Bundesebene verabschiedet ist.

Ich stimme diesem Spiegel-Artikel zu, https://www.spiegel.de/politik/deutschland/julia-kloeckner-insektenschutz-sorgt-fuer-unruhe-in-cdu-und-csu-a-bf1c40ce-1458-4b6b-9bcc-22b2a8946ec5

…dass eine Nicht-Verabschiedung dieses Gesetzes in dieser Legislaturperiode Ihrer Partei (zu Recht) im Wahlkampf um die Ohren flöge (ist nicht so „drohend“ gemeint, wie es klingt, vielmehr eine ganz lapidare Feststellung). Und ganz offen gesagt: völlig zu Recht (meiner Meinung nach). Das Mitleid hielte (man betone den Konjunktiv) sich dann in durchaus engen Grenzen.

Und auch wenn das Insektensterben auf einer Vielzahl von Gründen basiert ist sich die Wissenschaft über die Hauptursachen des Insektensterbens einig:

Settele (2020) fokussiert: „Halten wir also fest: Eine Hauptursache für das Insektensterben ist unsere moderne, hochindustriell strukturierte Landwirtschaft (…). Die Agrarpolitik der EU basiert auf Fördermitteln, die sich zum Großteil nach der Hektaranzahl eines landwirtschaftlichen Betriebes richten.
In der Folge verdrängen Großbetriebe zunehmend Kleinbetriebe. So bekommt die Industrialisierung der Landwirtschaft immer wieder neue Schübe. Hier liegt das größte Problem – und es wird bestehen bleiben, solange enormer Kostendruck auf den Bäuerinnen und Bauern lastet.
Alles, was Insekten helfen würde – Blühstreifen, Ackerbrachen, Hecken, Verzicht auf Pestizide, standortgerechte und vielfältige Frucht- und Sortenwahl, kostet Ertrag. Deshalb müsste Naturschutz stärker belohnt werden, damit einhergehende Verluste kompensiert werden“ (S. 254 f.)

Klar erwiesen ist in der Tat, dass Faktoren der industriellen Landwirtschaftspolitik (nicht zwingend einzelner Landwirte!) schon aufgrund ihres hohen Flächenvolumens eine hohe Mitverantwortung für das Artensterben aufweisen.
„Dabei besteht aus wissenschaftlicher Sicht kein Zweifel an den beiden entscheidenden Hauptakteuren: die industrielle, intensive Landwirtschaft und der Flächenhunger unserer Gesellschaft.
Sie garantieren uns Wohlstand – richten andererseits aber verheerenden ökologischen Schaden an: Monotone, artenarme, mit Chemie überfrachtete Nutzflächen dominieren die Flur; Brachflächen wachsen zu, Grünland wird gedüngt und intensiv gemäht, reaktive Stickstoffverbindungen und Pestizide verbreiten sich überregional und entfalten unselige Wirkungen bis in entfernte Naturschutzgebiete hinein;
Energiepflanzen sollen das Weltklima retten und nehmen Wildtieren gleichzeitig den Lebensraum; Siedlungen und Verkehrsflächen wuchern; artenreiche Resthabitate verinseln, genetische Vielfalt sinkt“ (Segerer, Rosenkranz, 2018, S. 117).
Der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung (Globale Umweltfragen) (WBGU) schreibt in seiner am 3.11.2020 von hochrangigen Wissenschaftler*innen veröffentlichten Studie „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“: „Gleichzeitig bedrohen die Umweltschäden und andere externe Effekte der industriellen Landwirtschaft die natürlichen Lebensgrundlagen,
trotz aller historischen Anstrengungen von der „Grünen Revolution“ der 1960er und 70er Jahre bis zur Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (EU). (…) Die Biodiversität erlebt weltweit ein dramatisches, durch den Menschen verursachtes Massenaussterben, das im Ausmaß mit den großen erdgeschichtlichen Aussterbeereignissen verglichen wird. Damit nimmt auch die Kapazität der Ökosysteme erheblich ab, zu Klimaregulierung und Ernährungssicherung beizutragen“ (S.1).
„Nachweislich trägt die ökonomische Logik der agrarischen Systeme eine Hauptverantwortung am Insektensterben, das nur die Spitze des schmelzenden Eisbergs ist.
So gut wie alle Erkenntnisse der Wissenschaft belegen, dass der Rückgang in den vergangenen dreißig bis fünfzig Jahren stattgefunden hat, in denen die Landwirtschaft eine bis dahin nicht gekannte Intensivierung erfahren hat“ (Settele 2020, S. 42).
„Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) weiß es, die EU weiß es, die deutsche Bundesregierung weiß es, alle Umwelt- und Naturschutzverbände wissen es und laut einer Umfrage wissen es auch 90% der Bürger hierzulande:
Der Insektenschwund hat (…) ein gewaltiges Ausmaß angenommen, und als die eine wesentliche Ursache gilt die großräumige, intensive, auf immer weniger Pflanzen beschränkte und von Agrarchemie (…) beherrschte Landwirtschaft“ (Segerer, Rosenkranz 2019, S. 169).

….ohne besonderen Aufwand könnten hier aus nationaler/internationaler Fachliteratur noch noch eine Fülle weitere Quellen genannt werden.

Das Insektensterben jedoch ist ein Graus – es ist seit Jahren bekannt. Bei allem Respekt empfinde ich es als angst- und besorgniserregend (und ehrlich gesagt auch ein Stück weit als beschämend), dass es auf Bundesebene immer noch finale Bundestagsentscheidung hierzu gibt.

Nur ganz kurz einige Fakten: In der vor einigen Jahren veröffentlichten Krefelder Studie wird nachgewiesen, dass die Gesamtbiomasse der Insekten in vielen Gegenden Deutschlands zwischen 1989 und 2016 um etwa 75% sank (Hallmann et al. 2017). Aufhorchen ließ zudem eine Untersuchung von Seibold et al. (2019), welche in unterschiedlichen Regionen Deutschlands einen massiven Insektenschwund benennt. Den größten Schwund stellten die Forscher*innen auf den Grünlandflächen fest, die in besonderem Maße von landwirtschaftlichen Flächen umgeben sind.
Mittlerweile reichen für viele insektenfressende Vogelarten die verfügbaren Insekten nicht mehr aus, um ihre Jungvögel erfolgreich aufzuziehen (Berthold 2017). Segerer und Rosenkranz (2018, S. 60) heben hervor, dass in Bayern in den Jahren zwischen 1971 und 2000 mehr Schmetterlingsarten ausstarben (226) als in den vorausgegangenen 200 Jahren (191). In den Fluren Deutschlands gingen (auch als Folge des Insektensterbens) seit 1980 mehr als die Hälfte des Bestandes (55%) aller Vogelarten verloren. Zwischen 1998 und 2009 ver-schwanden in Deutschland etwa 12,7 Millionen Brutpaare (ebda., S. 77).
Im Weserkurier ist zu lesen: „Für Schmetterlingskundler ist das Jahr 2020 in Mecklenburg-Vorpommern ein Katastrophenjahr. Bis auf Tagpfauenauge und Kohlweißling, Admiral und Kleinen Fuchs, wenige Distelfalter und Bläulinge seien kaum Tagfalter zu sehen, sagte der Greifswalder Schmetterlingskundler Volker Wachlin der Deutschen Presse-Agentur. Diese Schmetterlinge seien Ubiquisten, also Arten, die nur geringe Ansprüche an ihre Lebensräume stellten“ (Weserkurier online, Aufruf am 15.2.2021).
Insekten sind in sowohl globalen als auch regionalen Nahrungsketten überaus wichtig. Als Nahrungsquelle sind sie für Spinnen und andere Gliederfüßer, Amphibien, Fische, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger elementar, sie stellen somit eine „Schlüsselgruppierung“ der Biodiversität dar. Darüber hinaus sind sie das wesentliche Bestäubungsmedium in der Natur. Als „Bestäuber“ sind 90% der Blütenpflanzen (ca. 80% der Nutzpflanzen) auf Bestäubung durch Insekten angewiesen. Eine Artenvielfalt unter den Insekten ist massiv wichtig für die Ernährung der Menschheit. Etwa drei Viertel unserer Nutzpflanzen sind ausschließlich oder vornehmlich auf Insektenbestäubung angewiesen (vgl.: Segerer, Rosenkranz 2018, S.36). Ohne Insekten droht Mangelernährung bzw. Hungertod. Zudem sind Insekten elementar für fruchtbare Böden und sauberes Wasser. Ohne sie gäbe es einen Zusammenbruch von Stoffkreisläufen in der Natur. Ein Beispiel dafür sind im Boden lebende Insekten, die dazu beitragen, dass Bio-masse kompostiert wird. Die Ernährung des Menschen wird durch den massenhaften Schwund von Insekten gefährdet.
„Der globale Wert der Bestäubung für die Ernteeinträge schlägt – die Zahl variiert je nach Berechnungsmethode – mit 235 bis 577 Milliarden US-Dollar zu Buche“ (Settele 2020, S 19).

Mich macht es persönlich traurig, es verärgert mich und es nimmt mir in Teilen der Glauben „an die Politik“, dass hier immer noch in ungenügendem Maße gehandelt wird.

Ein kleiner Blick in die Literatur (nicht direkt auf SIE bezogen, aber doch im Allgemeinen nicht uninteressant):
Im Insektenatlas 2020, einem absoluten Standardwerk zum Insektensterben, widmet sich ein ganzes Kapitel dem klassischen Polit-Dilemma. Gut auf den Punkt gebracht steht dort: „Vollmundige Versprechen und unzulängliche Taten. Das dramatische Insektensterben und seine möglichen Auswirkungen auf Mensch und Natur sind wissenschaftlich belegt. Doch die Politik reagiert nur zögerlich und scheut zu häufig den Konflikt mit der Agrarindustrie“ (Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Le Monde Diploma-tique 2020, S. 36).
Ulrich (2019) schreibt: „Zunehmend zornig macht mich auch die Feigheit der Politik vor den kurzfristigen und kurzsichtigen Profitinteressen einiger Industrien, oder dass auch da immer wieder mit vielen Steuermilliarden Technologien gefördert werden, wo eine Verordnung durchaus genügen würde“ (…) (S. 39). Und Seger und Rosenkranz (2018, S.121) bemerken präzise: „Ihr Versagen bezüglich einer gerechten und effizienteren Verteilung produzierter Nahrungsmittel und ihr Kniefall vor den Lobbyisten einer nicht-nachhaltigen Wirtschaft – das ist der ökologische Sündenfall der Politik. Obwohl die Hauptverursacher der Biodiversitätskrise bekannt sind, werden sie – sicher nicht zuletzt unter dem Aspekt von Wählerstimmen – mit Samthandschuhen angefasst. Die Natur, von der wir alle abhängen, interessiert sich aber nicht für Wahlen.“
„Und hier steht auch die Politik in der Verantwortung. Denn die Auswüchse der industriellen Landwirtschaft und des Flächenverbrauchs, die (…) zu den Hauptursachen der Lebensraumverluste für Pflanzen und Tierwelt gehören, erfolgen im Rahmen von Recht und Gesetz (ebda., 119f.).
Peter Berthold betont: „Mit den bisher in Deutschland praktizierten Maßnahmen ließ und lässt sich unsere Artenvielfalt nicht retten. Sie stellen schlicht eine nationale Strategie in die Artenarmut dar“ (Berthold 2017, S. 144).
Zornig und fassungslos macht all dieses zuweilen, da die Fakten doch klar und deutlich und für alle einsehbar „auf dem Tisch“ liegen. Die Wissenschaft, eine der wichtigsten Stützen der unabhängigen Demokratie, liefert diese in tausenden Studien.
Und Busse (2019, S. 265) zitiert die GRÜNE Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke: „Es könne nicht sein, stellte sie klar, dass die Politik ihre selbst gesetzten Ziele immer wieder verfehle und sich dann achselzuckend eine neue Deadline setze und das Ziel einfach in die Zukunft verschiebe. Es könne auch nicht Aufgabe der Zivilgesellschaft sein, die Politik zu verklagen, weil die nicht genug tut, um ihre selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Diese Haltung führt zu einem gefährlichen Vertrauensverlust. Wie sollten die Bürgerinnen und Bürger die Politiker ernst nehmen, wenn die so gefährlich fahrlässig über ihre eigenen Ziele hinwegsehen? Das gefährde die Demokratie.“
Irrsinnigerweise gibt es sogar schon eine Vielzahl von Vereinbarungen, Gesetzen und Abkommen. Ihre Auswirkungen gegen das Artensterben? Mangelhaft!

Ende 1992 warnte die „Union of Concerned Scientists“ und veröffentlichte die „Warnung der Wissenschaftler der Welt an die Menschheit“, unterzeichnet durch 1700 Wissenschaftler. Betont wurde, dass Mensch und Natur sich auf einem Kollisionskurs befinden. Menschliche Aktivitäten verursachen schwere und oft irreversible Schäden an der Umwelt und an kritischen Ressourcen. 25 Jahre später folgte die zweite Mitteilung zu dem Appell von 1992 (15.000 Wissenschaftler aus 184 Staaten waren hierbei beteiligt). 2019 folgte die dritte Warnung (11.000 Wissenschaftler aus 153 Ländern). Erneut war die Rede davon, dass schnell gehandelt werden müsse, um „unsägliches, unmenschliches Leid“ zu verhindern. „Obwohl global seit 40 Jahren verhandelt wird, haben wir weiter gemacht wie vorher und sind diese Krise nicht angegangen“, schrieb Initiator William Ripple (nach Settele 2020, S.296f.).

Frau Göpel (2020, S. 134) ist eindeutig zuzustimmen, wenn sie plädiert:
„Wir brauchen einen Politikwandel, der Nachhaltigkeit nicht als mögliches Nebenprodukt einer ökologischen Wachstumsagenda behandelt, sondern direkt auf nachhaltiges Konsumieren, Produzieren und Investieren zielt.“ Und Ulrich (2019, S.199) bringt es auf den Punkt: „Es hört sich vielleicht nicht gut an, stimmt aber trotzdem: Demokratische Politik bedeutet, die soziale und ökologische Muskulatur des Einzelnen zu entlasten – jedenfalls teilweise. Politik hat die Aufgabe, das Richtige zur Struktur werden zu lassen, das Gebotene zu gebieten.“

Eine subjektive Meinung: Eine weitere Verzögerung des Insektenschutzgesetzes auf Bundesebene ist nicht akzeptabel, nicht vermittel- und nicht hinnehmbar.

Allgemein
Insektenhotspot bei der Firma Avermann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG in Osnabrück geschaffen
Geschrieben:

Insektenhotspot bei der Firma Avermann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG in Osnabrück geschaffen 😁🏋🐜🌼🌼🦋🦋🐞🐝

Im Rahmen der Projekte „Blumiger Landkreis Osnabrück“ und „500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück“
heute einen echten Insektenhotspot an der Lengericher Landstraße geschaffen. Die Blühwiesen Nummer 216, 217 und 218.

Die wertvolle Vernetzung lässt sich gut in der Karte erkennen:
http://insektenrettung.de/karte/oltest/dist/pollenversorgung2.html?mlat=886095&mlon=6843383&zoom=13

Die Firma Avermann hat hier zudem schon eine artenreiche Streuobstwiese geschaffen.
Was für ein Leben dort, herrlich!!
Bei der Anlage einer der Blühwiesen gab es einen kleinen Disput mit einem Grasfrosch
und einer Rötelmaus (glaube ich). Als diese jedoch ohne Schaden umgesetzt werden konnten – und ihnen erklärt wurde,
dass es hier bald NOCH MEHR Insekten gibt, waren sie schon etwas wohlgesonnener.
Zudem taperten einige Kanadagänse mit ihren Lütten neugierig vorbei.

Auf dem Nachhauseweg noch an verschiedenen in den letzten Jahren geschaffenen Wildblumenwiesen vorbei gefahren.
Jede Stunde Arbeit „im Matsch“ ist es das wert! Was für ein Leben! Was für eine Vielfalt!
Weitermachen!

„Blumiger Landkreis Osnabrück“ und „500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück“
https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/

Spenden, damit es weitergeht:
https://www.betterplace.org/de/projects/75774-landkreis-osnabrueck-500-menschen-im-einsatz-fuer-klima-und-artenschutz

Allgemein
Vielen Dank an die Firma EnRa GmbH & Co. KG aus Hopsten/Schale
Geschrieben:

Heute bei herrlichem „Hamburger Wetter“ Blühwiese Nummer 215 geschaffen. 🌼🐜😊🦋🐝🐛
Vielen Dank an die Firma EnRa GmbH & Co. KG aus Hopsten/Schale.
Das Unternehmen stellt nicht nur Hundefutter her: https://www.ich-will-futter.de/

…sondern hat uns letztes Jahr mit einer sehr hohen Spende bedacht.
Heute war es Zeit, sich zu revanchieren 🙂
300 m² blühen in ca. 10-12 Wochen herrlich bunt für die Insektenvielfalt 🙂

gUG Umweltschutz und Lebenshilfe
http://umweltschutz-und-lebenshilfe.de

Allgemein
Schwarz, Grün, Rot, Gelb, Orange, Blau, Violett, Grau
Geschrieben:

Gestern kam der Brief von Dr. André Berghegger (MDB) (CDU) hier an. Zudem hat die CDU Oldendorf angekündigt, unserem Gnadenhof demnächst einen Besuch abzustatten und sich z.B. über das Projekt „500 AKA“ zu informieren. 😊👍👍👍

Zeit (mal wieder) für ein nachdenkliches Zwischenfazit.

Im erweiterten Rahmen dieser Petition https://weact.campact.de/petitions/osnabruck-land-sagt-s-dem-bundestag-wir-wollen-mehr-klimaschutz-1 wurden etliche Fragen zu Klima- und Naturschutz öffentlich an Herrn Berghegger gestellt.

Zunächst einmal soll ausdrücklich ein Dank für die lange Antwort (z.T. unter Bezugnahme auf KollegInnen im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft) ausgesprochen werden. Well done! Das ist ein guter und wichtiger Beitrag für sachliche Diskussionen innerhalb eines komplexen Themenfeldes. Zudem zeugt es von Rückgrat und Demokratiebewusstsein. Well done again!

Die Situationen, in denen sich die Gesellschaft befindet, sind zugegebener Weise so vielschichtig, dass es unmöglich ist, als Naturschutzgruppe (als einzelner PolitikerIn, als einzelne Fraktion etc.) in Gänze zu sagen, was „richtig“ oder „falsch“ ist.

Dass Meinung im Pluralismus divergieren ist nicht neu – genau das ist ja das belebende Moment innerhalb einer Demokratie. Einige Aussagen des erhaltenen Briefes wie z.B. „Die Union setzt dabei in erster Linie auf einen CO2-Preis, um klimafreundliche Technologien noch attraktiver zu machen“ oder z.B. „Die Fraktion setzt sich für die Digitalisierung der Landwirtschaft ein. Hierdurch können Landwirte Pflanzenschutz- und Düngemittel effizienter und bedarfsgerecht einsetzen“, „Aus Bundesmitteln werden Forschungsaktivitäten zum Schutz der Insekten unterstützt. Damit sollen vor allem bestehende Wissenslücken über Systemzusammenhänge des Artenverlustes geschlossen (…) werden“, „Artenschutz kann es nur mit unseren Landwirten geben. Denn sie sind die Fachleute der Landnutzung (…)“, „Unser Mittel der Wahl ist der Vertragsnaturschutz (…)“ haben definitiv positive Entwicklungen umgesetzt und können als positiv eingestuft werden (neben etlichen weiteren Aussagen).

Im Text wird deutlich, dass es der CDU um Anreize und Innovationen geht, anstelle Ver- und Gebote durchzusetzen (letztere werden aus Sicht von hier eher als „strukturbildende Vorgaben für eine sinnvolle Nachhaltigkeitsentwicklung“ bezeichnet).

Über diesen Punkt lässt sich trefflich streiten und diskutieren. Wie viel „Freiheit“ können wir uns im Zeitalter der nahenden Klimakatastrophe und des Artensterbens (noch) leisten?
Das Bundesverfassungsgericht hat zum Klimapaket der Bundesregierung eine klare Entscheidung veröffentlicht:
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/bvg21-031.html
Die Freiheit von uns JETZT bedeutet die Einschränkung künftiger Generationen.

In dem Antwortschreiben von Herrn Berghegger ist auch zu lesen:

„Die Bewahrung der Schöpfung ist Markenkern der CDU/CSU-Fraktion“.

Hmm…ok…“Bewahrung der Schöpfung“ ist zugegebener Weise ein dehnbarer Begriff. Es ist (mir, also dem Kai) leider nicht möglich, diesen Satz nicht zu kommentieren.

Mit Blick auf etliche CDU-Positionierungen in der (jüngeren) Vergangenheit und den (noch lebenden) Überbleibseln so mancher Massentierhaltung, die hier auf unserem Gnadenhof „mehr schlecht als recht“ angespült werden (und nicht immer den Sprung in ein neues Leben schaffen) muss an diesem Satz ein gewisser Zweifel geäußert werden (bei allem Respekt). Aus dem Stegreif können hier locker-flockig eine zweistellige Anzahl von politischen CDU-Entscheidungen/Positionierungen auf unterschiedlichen Handlungsebenen benannt werden, die zu diesem Satz in einem, sagen wir mal, gewissen Widerspruch stehen.

Eine Diskussion zu diesem Punkt ist aus einer ethisch-moralisch und insbesondere christlichen Weltanschauung sicherlich sinnvoll. Die Bewahrung der Schöpfung beinhaltet maßgeblich die Lebensqualität aller Tiere (egal wo). Von der Sandbiene und ihren Lebensraumansprüchen bis zum Mastschwein, das sich sein Leben in der Regel sicherlich irgendwie etwas anders vorgestellt hat.

Ganz interessant anbei: Pro Einwohner der Bundesrepublik (vom Neugeborenen bis zum Greis) werden in Deutschland etwa 9 Tiere (pro Jahr) getötet.
Und: Jedes Jahr landen (ja nach Studie) ca. 13 Millionen Schweine in Deutschland im Müll.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/nottoetungen-in-der-schweinemast-qual-fuer-den-profit-a-1290250.html
Maßgeblich verantwortlich ist dafür ein System der Billig-Preise. Und ja: Es gibt (leider) eben auch eine Fülle unterschiedlicher CDU-Positionierungen, die sich damit gegen die Bewahrung der Schöpfung richten („Der Herr ist mein Hirte“…).

Konsequenter Weise soll auch bei der Aussage: „Mit zehn Millionen Euro jährlich wird ein neu geschaffener Wildnisfonds für die Sicherung von Gebieten sorgen, die sich in einem ursprünglichen Zustand befinden. Ziel ist es, dass sich auf zwei Prozent unserer Landesfläche die Natur wieder nach ihren eigenen Gesetzesmäßigkeiten entwickeln kann“ angemerkt werden, dass aktuell in der Republik gerade einmal ein Prozentsatz von 0,6 % erreicht wird. Dieses liegt jedoch maßgeblich auch in der Verantwortung der Länder. Die EU-Kommisson hat Deutschland kürzlich aus diesem Grunde vor dem EuGH verklagt.

Uneingeschränkt zuzustimmen ist dem Satz „Artenschutz ist ein starker Pfeiler der Umweltpolitik. Er erfordert einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz, der sich quer durch alle Politikfelder zieht.“
Die Herausforderungen sind in der Tat so dermaßen gigantisch, dass wir diese nur gemeinsam lösen können. Alles andere ist chancenlos. Und völlig klar ist auch, dass eine einzelne Fraktion, PolitikerIn etc. nicht die ganze Welt retten kann. So weit so gut.

Neben Zweifeln und Kritik ist es immer(!) auch wichtig, positive Dinge hervorzuheben.
Z.B. das Engagement von Herrn Berghegger für die Erneuerung von zwei Meller Parks unter Klimagesichtspunkten.

https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/2168759/groenenbergpark-und-friedensgarten-in-melle-werden-klimasaniert

Oder der Vorschlag der Meller CDU, von Landwirten angelegte Blühstreifen an Gewässern zu fördern (2019):
https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/1867733/cdu-melle-jetzt-fuer-bluehstreifen-an-gewaessern

Völlig richtig war aus Sicht von hier auch der (auf den ersten Blick) recht hoch anmutende Preis von 30 Cent/m². Oder anders: Mit Unverständnis wurde (von hier) darauf reagiert, dass VertreterInnen anderer Parteien diesen Preis als zu hoch empfanden (?).
Eine Rechnung:
Für einen Hektar Land sind je nach regiozertifiziertem und mehrjährigem Saatgut Kosten von etwa 1200 bis 2000 Euro nötig. Dazu kommen (in Bezug auf Einnahmekompensationen für Landwirte (in einem guten Jahr)) bei Mais etwa 1600 Euro.
Die „Gretchenfrage“ ist dann, welche Zusatz-Pflege-Maßnahmen im Preis enthalten sind bzw. noch dazu kommen. Ein Preis von 30 Cent ist für hochwertige Saat-Mischungen (z.B. die „Osnabrücker Mischung“) sogar noch zu niedrig angesetzt.

Positiv auch der Vorschlag der Meller CDU, „Mini-Wiesen“ auf Bushaltehäuschen anzulegen.
https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/2315949/werden-meller-bushaltestellenhaeuschen-bald-zu-mini-wiesen
Total interessiert und mit äußerster Neugierde (und großem Wohlwollen) wird aktuell auch die Strömung der „Klimaunion“ in der CDU aufgenommen. Es passiert etwas in der Gesellschaft. Und es gibt kein politisches Erbrecht auf Klima- und Artenschutz.

In Bezug auf das 500-AKA-Projekt, welches aktuell eines der ganz ganz wenigen (viel viel viel zu wenigen!!) Mitmach-Projekte für Arten- und Klimaschutz im Landkreis ist, gibt es übrigens nur eine einzige politische Ortsgruppe (CDU Oldendorf, z.B. Anja Lange-Huber), die das Projekt schon vor der Realisierung unterstützt hat.

Und um den Fakten die Ehre zu erweisen: Wäre nicht der hohe Einsatz einiger CDU-Vertreter (z.B. Rainer Ellermann, Erik Ballmeyer) aus Ostercappeln gewesen, so hätten wir mehrere hundert Stunden Vorbereitungszeit und riesige Bündel Antragspapier mit hoher Wahrscheinlichkeit „die Toilette hinunterspülen können“.
Über dieses Engagement haben wir uns hier sehr gefreut.

Gleichwohl zeigt die „neue gesellschaftliche Strömung“ (wir brauchen mehr Klima- und Artenschutz) an der Basis auch ihre „Schattenseiten“ (Klagen auf hohem Niveau).
Es gibt ZU WENIGE Mitmachprojekte!

Bedeutet: Wir „saufen ab“ vor lauter Anfragen und stehen mittlerweile (manchmal) etwas ausgepumpt vor Erschöpfung irgendwo im freien Feld – und quatschen dort mit Wildbienen, Schmetterlingen und bedrohten Wildpflanzen („Wir schaffen das!“).
Und dennoch in Richtung einiger (schadenfroher) Personen und ihrer Unkenrufe (welch Wortwitz im Sinne des Naturschutzes) gerichtet: „Da braucht Ihr gar nicht so schlumpfig zu grinsen! Ihr werdet schon sehen!“

Dennoch und gleichwohl (trotz des Positiven, dass die CDU in verschiedenen Hinsichten mit Blick auf Klima- und Artenschutz leistet) ist die Wahrscheinlichkeit nicht ganz gering, dass auch eine CDU-Nennung (auf sachlicher Ebene) bei der Verleihung der „Nach-uns-die-Sintflut“-Preise (gemeinsam mit FFF Osnabrück) für politische Entscheidungen mit dem mutmaßlich negativsten Einfluss auf Klima- und Artenvielfalt in Stadt- und/oder Landkreis Osnabrück thematisiert werden könnte.

Und wer unzufrieden rumnörgelt (mannomann,  hat das hier zuweilen geknallt):
https://www.umweltschutz-und-lebenshilfe.de/eine-subjektive-lebens-abrechnung-eines-aktiven-naturschuetzers-mit-der-cdu-fdp/

https://www.umweltschutz-und-lebenshilfe.de/genervt-frustriert-und-veraergert-ueber-mich-selber-den-papst-die-gruenen-die-politische-lage-in-mazedonien-das-artensterben-meine-frisur/

…der darf auch gerne mal gute und tolle Initiativen benennen:

Denn: Es gibt etliche gute Anträge und Entscheidungen von so ziemlich allen Parteien: Sehr positiv wurde hier z.B. das Ansinnen der UWG nach einem Verbot von Schotter- und Steingärten aufgenommen (https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/2083996/uwg-melle-gegen-schottergaerten-antrag-an-stadt-soll-reduzierung-erwirken).
Sehr sehr gut! Denn völlig richtig ist: Alle Fakten zu diesen „Gärten des Grauens“ laufen seit Jahren in den Medien rauf und runter. Individuelle Veränderungsbereitschaft? Viel zu gering! Da helfen dann „strukturbildende Vorgaben für eine sinnvolle Nachhaltigkeitsentwicklung“ (siehe oben) massiv. Und wenn es zu wenig Kontroll- und Sanktionierungs-Organe gibt. Zur Not kommen wir in Birkenstock-Sandalen und wild mit den Augen rollend (Dinkel-Müsli-kauend) gerne dazu und helfen…:-/ (war jetzt nicht ganz ernst gemeint ;-)).

Total gut und klasse auch etliche Anträge der GRÜNEN.
Z.B.:
https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/2315656/nachfrage-riesig-foerderung-von-lastenraedern-in-melle-ein-erfolg

https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/2316948/so-koennen-hausbesitzer-in-melle-ihr-regenwasser-besser-nutzen

Förderung von Lastenrädern, Förderung von Regenwasser-Reservoirs, das Programm „Naturnahes Melle“ (ENDLICH!! ein Förderprogramm, dass es verstanden hat. Wo man nicht erst nächtelang 100derte Seiten ausfüllen muss, einen Eigenanteil von blablabla aufbringen und einen weiteren Eigenanteil erst nach 200.000 Jahren zurückbekommt. Ein Programm, bei dem man nicht seinen Reisepass abgeben und die Unterhosenfarbe seiner Oma angeben muss. – Einige (etliche) andere Fördermöglichkeiten (ganz allgemein) sind für ehrenamtlich tätigende Gruppen völlig praxisfremd und ungeeignet – das erklärt, warum es so wenige Mitmachprojekte an der Basis gibt).

Auch die SPD hat (z.B.) im Kontext der Gewässerrandstreifenthematik einen ausgezeichneten Vorschlag gemacht. Und Jutta Dettmann und Karin Kattner-Tschorn z.B. gehören zu den UnterstützerInnen des 500 AKA-Projektes der „ersten Stunde“ (siehe dazu auch: https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/services/). Auch die ÖDP ist hier vertreten und hat schon einiges Sinnvolles verbreitet. Leider hört (liest) man (aktuell) nicht soooo viel von ihnen. Vermutlich wie im Naturschutz: Es fehlen die Akteure?
Und die AFD? Sollen verschwinden! Raus aus allen Gremien und Parlamenten, so schnell es geht!

Tja, so gehen die Jahre ins Land…Vielleicht ist es für ein Umdenken ja doch (noch) nicht zu spät.
Vermutlich werden wir alle uns dafür noch ganz gehörig strecken müssen…
Subjektive Meinung: Anreize und Innovationen sind dafür (vermutlich) zu langsam. Noch mehr „strukturbildende Vorgaben für eine sinnvolle Nachhaltigkeitsentwicklung“ dürfen es gerne sein.
Aber was weiß ich (Kai) denn schon?

gUG Umweltschutz und Lebenshilfe
http://umweltschutz-und-lebenshilfe.de

Spenden für unsere Arbeit:
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck

Allgemein
Machs gut Elli
Geschrieben:

Wer das Leben mag, der darf vor „Tod und Teufel“ keine Angst haben.
Beides gehört untrennbar zusammen.

Machs gut Elli! Viele Jahre warst Du bei uns und es war schön, Dich kennengelernt zu haben.
Du warst eine tolle Leitziege, hast hier alles geregelt und dafür gesorgt, dass jeder zu seinem Recht kam.
Beim Futter warst Du immer die Erste. Und Du warst die einzige Ziege, die sich mit ihren Hörnern am Hintern kratzen konnte.
Du hast für viel gute Laune gesorgt, und für Gerechtigkeit in der Truppe.
Wenn es sein musste, dann hast Du Deine Tiere vehement verteidigt. Friedlich bist Du eingeschlafen. Du wirst uns fehlen.

Gnadenhof Brödel
http://gnadenhof-broedel.de

Allgemein
Rocking all over the world“-Football-day
Geschrieben:

Heute war von morgens bis abends ein absoluter“rocking all over the world“-Football-day ⚽️⚽️⚽️⚽️⚽️🏋️‍♀️
(übrigens einer der Football-Songs von Niemand geringerem als dem FC Millwall (English Championship))…
Und endlich gibts es nächstes Jahr wieder ein/zwei/drei Nord-Derby(s). Und die zweite Liga ist irgendwie neuerdings die Champions-League.

Puh…also heute bei echtem „Hamburger Wetter“ sehr laut summend/singend/johlend/gröhlend durch den Landkreis gezogen.
Futter geholt, Müll entsorgt.
Die Laufenten zeigen einem schonungslos seine eigene Minderintelligenz auf.
Wie üblich durch irgendwelche Zaunlöcher geflüchtet – die blöden Arschlöcher!
Ergo: Zäune reparieren und sich blöde von der Seite anschnattern lassen.
Die Ponys haben keine Lust auf den Schutzpaddock gegen die Hufrehe-Krankheit.
Also haben sie das Ding erstmal „plattgemacht“.
Geht so nicht! Freunde der Nacht! Also repariert!

Medizinische Klauenbehandlung einer Ziegen.
Eine grossartige Möglichkeit, die eigene Hand zu Hackfleisch zu verarbeiten. Naja, den Ziegen geht es besser.

Mega gut ist: Aus dem Speierlingprojekt (gemeinsam mit der Landwirtschaft und Gabriele Mörixmann) haben trotz der -20 Grad im Februar
einige Exemplare überlebt! Wow! Neue Blätter werden gebildet. Ergo die Pflanzen heute mit einem Doppelzaun versehen.
Wer es als Speierling schafft, Extremwetterlagen zu überwinden: Der wird ab jetzt persönlich bewacht!!
(Grobschätzung: Von 100 Setzlingen haben hier etwa 8 oder 9 die Dürrezeiten und die Kälteperiode überlebt).

Dann nach Glandorf. Next Blühwiese!
Und Werder Bremen ist Zweitligist. Na bitte (klar und deutlich als HSV-Fan: offensichtliche Schadenfreude! Ohne irgendwelche Bemühungen das zu verstecken…)
Nächstes Jahr eine sagenhafte 2. Liga mit Schalke, VFL Osna, HSV, Werder, Nürnberg, Pauli, Rostock, Hannover, Dresden etc.
Kein Mensch braucht die Champions-League! Da spielen eh nur blöde Angeber!
Morgen MUSS es der VFL schaffen!

Gnadenhof Brödel
http://gnadenhof-broedel.de

Spenden:
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck

Allgemein
Blühwiese gemeinsam mit der Niedersächsisch-Westfälischen Anglervereinigung geschaffen
Geschrieben:

Vielen Dank an Frank Tietz, Jürgen Lindemann und die Mitgliederinnen der
Niedersächsisch-Westfälischen Anglervereinigung e. V. 🐝🐝🐞🐛🦋🐜

1000 m² Blühwiese heute gemeinsam angelegt (die Nummer 214). Bärenstark!
Ausgesät wurden die Mischungen „Blühende Landschaft Nord“, „Schmetterlings- und Wildbienensaum“
sowie eine Sand-Mager-Mischung (diese wird von uns im Landkreis nur ganz ganz selten ausgesät). Mit etwas Glück blühen hier demnächst einige „Rote-Liste-Arten“.
Das hat viel Spaß gemacht, wieder ein ganz besonders wertvolles Refugium zur Unterstützung der Artenvielfalt.
Total gut, dass so viele mitangepackt haben.

Ausgesät wurde an den Heideseen. Herrlich ist es hier. Viele viele wertvolle Biotope,
Totholzstapel, demnächst entsteht hier eine Eisvogel-Wand.
Man hat hier sofort das Gefühl, „in einer anderen Welt“ zu sein. Biologische Vielfalt überall.

Im letzten Jahr wurde das Basisgerüst des „Blühwiesen-Korridors Osnabrücker Land“ geschaffen.
Wenn das Tempo so weiterläuft, wenn weiterhin so viele mitmachen,
dann ist in 2 Jahren ein Korridor geschaffen, der (hoffentlich) in einigen Regionen merklich gegen
das Insektensterben helfen kann.
Für 2023 streben wir an, dass sich dann 280 Wildblumenwiesen durch das Osnabrücker Land ziehen.
Die aktuelle Vernetzungskarte:
http://insektenrettung.de/karte/oltest/dist/pollenversorgung2.html?mlat=913503&mlon=6822109&zoom=11
Wie zu erkennen ist:
Die Lage an den Heideseen ist ein wichtiges Element um die Wildblumenwiesen zwischen Glandorf
und Dissen zu verbinden.
Warum ist das wichtig?

Erst durch eine Vernetzung von Blühwiesen wird ein wichtiger genetischer Austausch von Insekten gefördert.
Viele hochgradig bedrohte Wildbienen haben geringe Flugradien (oft unter 1000 m).
Leben diese auf Blühwiesen in Insellagen, dann kommt es zu Inzest und zur Verarmung der genetischen Vielfalt (mit dem Endergebnis
des Aussterbens). Eine „Fluglinien-Vernetzung“ durch viele viele Blühflächen zwecks genetischem Austausch ist elementar.

Blumiger Landkreis Osnabrück + 500 AKA
500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück
Gemeinsam den Planeten retten. Wir alle. Lokal und regional.

https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/

Spenden:
https://www.betterplace.org/de/projects/75774-landkreis-osnabrueck-500-menschen-im-einsatz-fuer-klima-und-artenschutz