Waldfläche für Mischkultur gemeinsam mit Bäumen aus Südeuropa gefunden
Geschrieben:

Waldfläche für Mischkultur heimischer Bäume gemeinsamen mit Bäumen aus Südeuropa gefunden,
in Melle-Wellingholzhausen.

Über einen Zeitungsartikel in der NOZ:
https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/1843892/naturschuetzer-in-melle-suchen-flaeche-fuer-mischwald-mit-suedeuropaeischen-baeumen

wurden uns insgesamt 12 Flächen zu unterschiedlichen Konditionen angeboten. Wir haben nun genügend Testflächen zusammen.

Worum geht es?
Seit März 2018 ist aufgrund der Klimaerwärmung der Niederschlag für viele heimische Bäume viel viel zu gering.
Etliche heimische Arten gehen zu Grunde oder sind aufgrund des „Klimastresses“ deutlich anfälliger für Schädlinge.
Wir erleben aktuell z.B. ein massives Fichtensterben (Flachwurzler, auch aufgrund des Borkenkäfers).
Mittlerweile sind auch etliche Eschen (oftmals auch aufgrund eines besonders heimtückischen Pilzes)
und Birken (!!) betroffen (obwohl diese arme, sandige Böden bevorzugen).
Und: Auch die Buche ist massivst von der Dürre geschädigt:

Z.B.:
https://www.fr.de/politik/waldsterben-klima-krise-ast-auf-wir-sitzen-12855870.html

https://www.wsl.ch/de/newsseiten/2017/08/klimawandel-die-tanne-sticht-fichte-und-buche-aus.html

https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn056864.pdf

Die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ (https://www.sdw.de/) schreibt:
„Der Wald in Deutschland ist stark bedroht. Hitze und Trockenheit haben die Abwehrkräfte der Bäume so stark geschwächt,
dass Schädlinge wie Borkenkäfer, Pilze und Bakterien leichtes Spiel haben.“

Und nachfolgend:
https://www.sdw.de/cms/upload/presse/Presse_2019/06_08-19_Resolution_zum_Waldsterben.pdf

https://www.sdw.de/cms/upload/presse/Presse_2019/16.07.2019_Wie_werden_Bume_mit_der_Hitze_fertig.pdf

„Aber Sorgen machen wir uns jetzt um die Buche“, sagt Jan Muntendorf von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. „Ihre Kronen sind lichter geworden, die Blätter sind kleiner und sie wirft begrünte Äste ab.“ Damit hätten Forstwissenschaftler überhaupt nicht gerechnet.
Denn im Zeichen des Klimawandels wird seit Jahren auf die Buche gesetzt. Muntendorf: „Man fragt sich dann, welche Baumart wir überhaupt noch pflanzen sollen.“

Heute nun haben wir in Melle-Wellingholzhausen eine Fläche gefunden, dessen Flächeninhaber bereit ist gemeinsam
mit uns einige Versuche anzustellen. Gezielt werden hier einige Baumarten aus Südeuropa angepflanzt. Welche genau wird bis Mitte Oktober
noch in verschiedenen Gesprächen ermittelt – das Thema „Wald“ und „Bäume“ ist bei uns sicherlich noch eine Thematik,
in welcher „viel Luft nach oben“ besteht (welch Wortwitz).
Die gezielte Ansiedlung und Aufforstung „nicht heimischer“ Arten ist definitiv ein kontroverses Thema, mit einiger Brisanz.
Subjekte Ansicht (Stand jetzt): Aber offensichtlich unbedingt notwendig.

Heute gemeinsam das Areal besichtigt. Eine Fülle von Fichten werden dort gerade entfernt. Borkenkäfer, Tot!!!!
(und es sind nicht nur Monokulturen dort). Einige Mammutbäume z.B. wurden dort bereits erfolgreich angesiedelt, auch Eichen, Buchen und Eschen
werden zur Waldverjüngung eingesetzt.
Die Eiche (insbesondere die Roteiche, weniger die Stieleiche) ist aktuell eine der wenigen Baumarten, welche relativ gut mit der Dürre zurecht kommt, noch.
Dieses gilt auch z.B. für Walnuss- und Ahornbäume.

Aus einem Portfolio von südeuropäischen Ahorn- und Eschenpflanzen sowie Douglasien, Nussbäumen und und und werden wir nun
versuchen klimaresitentere Arten dort anzusiedeln. Begleitet (optimalerweise) von Biologen und Forstwirten.
Auch spielt eine Selektion heimischer Arten eine Rolle (Ute Köhler), also:
An Standorten, an denen junge Buchen-Nachfolger aufgrund der Dürre eingegangen sind – „resistentere“ Überlebende Buchen umzusiedeln.

Es wird spannend – aber erstmal einige Wochen und Monate noch Theorie wälzen.

Und: Ein bestehender Obstbaumbestand wird durch heimische Obstbäume dort auf jeden Fall ergänzt. Eine herrliche, klassische Streuobstwiese.

Gnadenhof Brödel Melle
http://gnadenhof-melle.de
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-brodel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabruck