Kompostwürmer und Miyawaki-Wälder
Geschrieben:

10 Kilogramm Bio-Reaktoren sind heute geliefert worden 😊👍👍🌿🌱🍁
Und eine riesige Kiste mit Pflanzensetzlingen (etwa 500 Stück)

Für den nächsten Miyawaki-Wald in Melle gemeinsam mit der Lindenschule Buer (danke an die Stadt Melle für die entsprechende Genehmigung) sind heutige die Kompostwürmer (Denbrobena Veneta) geliefert worden.
Danke an die Firma „Redfield Records“ aus Melle, die dieses tolle Projekt durch ihre Spende ermöglicht (https://redfield-records.com/pages/imprint). 😍😍

Kompostwürmer sind eine Wunderwaffe, um ggf. verdichtete und degradierte Böden lebenswert zu gestalten (sofern auch genügend Futtermaterial eingearbeitet wird).
Der gute alte Akira Miyawaki (Gott sei seiner Seele gnädig) hat der Wurmverarbeitung in seinem hochgradig (unmissverständlich) genialen Konzept keine hohe Bedeutung zugemessen.
Vielleicht ist dieses ein Erweiterungsansatz.

Einen der ersten Preise der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe haben wir 2017 für die Entwicklung eines natürlichen Bodenverbesserers unter Einsatz dieser „Schnell-Reaktoren“
erhalten:
https://www.umweltschutz-und-lebenshilfe.de/gug-umweltschutz-und-lebenshilfe-erhaelt-innogy-klimaschutzpreis-2017-der-stadt-melle/

…somit besteht ein gewachsenes gutes und sehr enges Verhältnis zu den vorhandenen mitteleuropäischen Kompostwurmarten
(auch ein Satz von dem ich vor 10 Jahren niemals gedacht hätte, ihn jemals schreiben zu würden 😉🤣 ).

Die klassische Interviewfrage, wie sie jeden Tag 1000fach in Bundesdeutschen Fußgängerzonen gestellt wird:
„Wie ist denn so Ihr Verhältnis, zu den vorhandenen mitteleuropäischen Kompostwurmarten? Schlecht, neutral, gut?“

Ganz hektisch: „Gut, gut!! Auf jeden Fall gut! Schreiben Sie gut!!“

Der entsprechende Bericht aus dem Jahre 2017 „Einsparung von Treibhausgasen durch Wurmkompostierung von Tiermist. Entwicklung eines natürlichen Bodenverbesserers“ ist hier einsehbar:
http://www.umweltschutz-und-lebenshilfe.de/bewerbung_klimaschutzpreis_2017.pdf

(man beachte das Bild der Kresse-Tests [7 und 9 Tage] hier auf Facebook…
Eingesetzt als organisches Material werden die HK-PÄDs aus Melle Neuenkirchen (https://hagemann-krystosek.de/)
sowie abgelagerter Kuhmist aus Melle/Westerhausen ( Fabian Grote , Leon Grote). Danke dafür, dass wir diese Materialien dort beziehen können. Ein nachweislicher Effekt für den Klimaschutz entsteht dadurch.

Wissenschaftliche Studien zur Verarbeitung von Organmaterial und entsprechenden Bodenverbesserung durch verschiedene Wurmarten gibt es mittlerweile in höherem 4stelligen Maße.

Wurmhumus ist wissenschaftlich dafür bekannt, einige ausgezeichnete Eigenschaften für den Pflanzenbau aufzuweisen (abhängig natürlich auch von dem verarbeiteten Material).
Durch die Nahrungsaufnahme der Regenwürmer ist eine Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bedingt. Abgestorbenes organisches Material, welches bereits durch
Mikroorganismen „bearbeitet“ wurde, wird gefressen. Zugleich wird dabei mineralisches Bodenmaterial aufgenommen. Während der Verdauungstätigkeit werden organische und
mineralische Bestandteile gemischt (Sand und Nahrungsbrocken werden im Muskelmagen zerrieben) und schließlich als nährstoffhaltiger Kot ausgeschieden.

Die Durchmischung von Regenwurmkot und Bodenmaterial führt also zu stabilen Krümelaggregaten im Boden, welche die Nährstoffversorgung, Nährstoffspeicherung und
Lockerung des Bodens fördern (vgl. Dunger 1964, S. 79 ff.).
Durch die Verdauung großer Mengen organischen Materials, Bildung von sog. Ton-Humus-Komplexen und stabilen Bodenkrümeln innerhalb der Ausscheidungen sowie Förderung der mikrobiellen Aktivität besitzen Regenwürmer eine herausragende
bodenbiologische Bedeutung.

Ein Ton-Humus-Komplex stellt das Verhältnis von Tonmineralien und Huminstoffen dar. Die Tonminerale und auch die Humusteilchen (Huminsäurereste) sind elektrisch negativ
geladen. Daran lagern sich somit z.B. positiv geladene Nährsalzionen (+) oder Säuren (H+) an. Nährstoffe werden also nicht durch Regengüsse einfach in tieferen Schichten ausgewaschen sondern zu gegebener Zeit von den Pflanzen durch einen Ionenaustausch aufgenommen. Auch Wasser wird durch seine elektrischen Eigenschaften an diese Komplexe gebunden. Dieses ist gleichzeitig ein Grundwasserschutz, da Nährstoffe/Nitrate
nicht mehr so leicht in dieses hineinsickern können.

Die stabilen Krümelaggregate sorgen zudem dafür, dass der Boden sehr aufgelockert wirkt und einen guten „Zusammenhalt“ hat, also nicht einfach durch Wind oder Regen eine Bodenerosion stattfindet. Je nach Ausgangsmaterial („Futter“) werden zudem
Düngerqualitäten (nach Deutscher Düngemittelverordnung) erreicht.

Berichtet wird zudem, dass Wurmhumus (produziert aus tierischen Abfallprodukten) oftmals mehr Mineralstoffe aufweist, als kommerzieller Pflanzendünger (Arancon & Edwards 2005).

Orozco et. al. wiesen 1999 nach, dass „Kaffeeprütt“, durch den Mist- oder Kompostwurm zu Wurmhumus verarbeitet, einen deutlich höheren Phosphor-, Kalzium und Magnesiumgehalt
als der Ausgangsboden aufweisen kann. Wurmhumus ist zudem reich an Enzymen und Mikroorganismen (und damit auch an wachstumsfördernden Ausscheidungsstoffen von
Mikroorganismen), Bakterien und Pilzen. Diese sind eminent wichtig für die Zersetzung biologischer Masse (Bruksch & Rimpau 2013). Es sind also nicht nur die Nähr- und Mineralstoffe innerhalb des Regenwurmhumus sondern insbesondere auch die
überdurchschnittliche hohe Zahl von Kleinstlebewesen, welche Wurmhumus so wertvoll machen.

Wurmhumus weist einen hohen Anteil an Humin- und Fulvosäuren auf sowie große Mengen des Bakteriums Pseudomonas fluorescens (hilfreich gegen verschiedene Pilzkrankheiten des Bodens).Verglichen mit nicht durch Würmer verarbeitetem Boden ist der Wurmhumus etwa 1,3 bis 1,5 mal reicher an organischem Kohlenstoff und Stickstoff (vgl. Badhauria, Saxena 2010).

Zudem kann Wurmhumus bei der Zucht eine beträchtliche Menge
an Wurmkokons enthalten. Auch diese dienen einer besonderen Aufwertung des Bodens.
Bekannt ist, dass mittlerweile verschiedene natürlich orientierte Gartenbaufirmen im Frühling eine große Menge an Wurmkokons in ihre Felder und Gewächshäuser einstreuen, um somit eine natürliche Bodenaufwertung zu fördern. So setzt beispielsweise die Westhof Bio Unternehmensgruppe Regenwurmkokons zur Bodenverbesserung ein (400.000 Stück werden zu Saisonbeginn „eingesät“).
Nachgewiesen wurde auch, dass schon geringe Mengen an Wurmhumus (bis etwa 10 % Bodenanteil) beträchtliche Wachstumsschübe mit sich bringen (Arancon & Edwards 2005).
Als allgemeine Regel sollte Erde mit zehn bis zwanzig Prozent Wurmhumus angereichert werden.

500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück
Gemeinsam den Planeten retten. Wir alle. Lokal und regional.
https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/

Spenden, die eine Fortführung der Arbeit ermöglichen:
https://www.betterplace.org/de/projects/75774-landkreis-osnabrueck-500-menschen-im-einsatz-fuer-klima-und-artenschu