Von Streit, Lobbyismus und Passivität
Geschrieben:

Mal wieder Zeit für ein zerstrubbelte Zwischenfazit.

Heiße Tages waren das zuletzt, wütend, hitzig, vielleicht auch polarisierend, mit Aspekten von Freude, Frustration, Wut und auch Hass,
welche die Entscheidung der EU (und damit verbunden auch der hiesigen Parteien) hervorgerufen hat/haben.
Entsprechende Gegenpositionen haben dazu beigetragen.

Hier gab es so ziemlich alles an Reaktionen. Von Mittelfingern, wutschnaubenden Hausverboten, applaudierenden Personen und Menschen, deren Meinung
so manche Stellungnahme offensichtlich perfekt getroffen hat.
Naja, jedEr positioniert sich so gut wie er/sie eben kann…
Unsere Existenz auf diesem Planeten ist winzig, gleicht der Vibration eines Mückenflügels, da ist keine Zeit dafür, sich zurückzuhalten.

Über unsere soziale Medien-Seiten (man mag es kaum glauben), werden zuweilen 10.000 Aufrufe pro Woche erreicht. Das ist ganz passabel mittlerweile, ist jedoch nur der Anfang.
Zuweilen erscheint es sogar ganz gut, was Margaret Thatcher produziert hat. Einen erstklassigen Sturzhelm, der einige abhalten kann (das Ding auf meinem Kopp, hahaha, witzig ;-)).

Am Ende des zerstrubbelten und zerbeulten, oder bejubelten und gefeierten Tages (das gehört zu Naturschutzgruppen genauso dazu wie zu PolitikerInnen,
BürgerInnen und irgendwie so allen, die sich mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten) gilt dann jedoch (irgendwann):

Sich irgendwie/irgendwann/irgendwo zu einem Dialog zu treffen (sei es ein spannender oder auch hitziger Austausch in Foren, in sozialen Netzwerken,
über LeserInnenbriefe, an einem Tisch) ist dann letztlich doch der einzige Weg. Naja, die AFD soll davon ausgeschlossen sein. Zumindest das
ist zweifelsfrei. Es fällt jedoch (zugegeben) nicht immer leicht, noch einen Dialog zu führen, wenn eine Entscheidung wie am letzten Freitag zur sog. „Agrarreform“
getroffen wird (das Papier nicht wert, auf dem sie steht). Der subjektive Wunsch nach einer satten politischen Rechnung (demokratische Abstrafung) ist hier nach wie vor sehr hoch im Kurs.

Wie immer jedoch sind Situationen vielschichtig, komplex, vermutlich wohl nie nur aus einer Position zu bewerten und zu verurteilen. Ok, das ist so. Akzeptiert.

Vor der nächsten Kommunalwahl werden wir den „Nach uns die Sintflut-Preis“ verleihen. Für politische Entscheidungen, welche einen negativen Einfluss auf Artenvielfalt und Klimaerwärmung in der Region haben, in der wir uns bewegen.
Da kamen hier heute verschiedene Vorschläge rein. Immer wieder beruhigend ist es doch, wie viele Menschen scheinbar die NOZ lesen. Schottergärten, Lastenräder und und und. Nicht alle „Anti-Preis“-Wünsche richten sich gegen konservative und wirtschaftliberale Entscheidungen.
Auch andere Parteien wurden dort erwähnt.

Nicht so richtig gut ist jedoch der Vorschlag bei PolitikerInnen PRIVAT vor der Haustür eine deftige Stellungnahme abzugeben.
Das ist so nicht richtig! Privat ist privat und soll auch privat bleiben! Es interessiert uns nicht, wo bestimmte PolitikerInnen privat leben, und es sollte auch sonst Niemanden interessieren!
Akzeptiert ist es hingegen natürlich, dass auch Meinungen und Stellungnahmen von Einzel-PolitikerInnen
in eine GESAMT-Bewertung einfließen. Das gehört dazu, da spricht nichts dagegen. Im Vordergrunf steht jedoch die Entscheidung und nicht die Person.

Nicht so richtig gut widerum ist es, verschiedene Vorschläge für den Anti-Preis einzureichen, die nur aus wenigen Zeilen bestehen.
Auf Nachfrage dann: „Geht das auch komplexer?“, kommt dann: „Das ist Euer Job! Ihr seid die Naturschützer. Ich erwarte, dass Ihr handelt!“
Das ist zu einfach!
Denn: Zeitung lesen soll und kann jeder. Recherchieren auch. Studien heranziehen gleichfalls. Zu versuchen eine umfassende Beurteilung für den Nicht-Preis einzureichen ist angemessen.

Eine politische Aussage, die nicht durch wissenschaftliche Ergebnisse verifiziert ist, ist mangelhaft.
Mangelhaft ist gleichfalls auch: „Meine eigene ökonomische Grundlage ist mir am Wichtigsten! Das ist es, was zählt!“ (auch das kam rein).

Nach mir die Sintflut? Alles andere ist egal??! Vergiss es! Das ist einfach in seiner Konsequenz zu billig.

Sich über Tierschutz-Tüddel-Fotos zu freuen ist ganz nett. Noch netter jedoch ist der Versuch zu erkennen, warum
es so vielen Tieren fürchterlich schlecht geht, egal ob Wild- oder „Nutz“-Tier (ein schreckliches Wort!). Und dann auch zu handeln. Auch wenn es mal schmerzt.

Ein gepfefferter Streit ist ein hohes Gut. Macht oft keinen Spaß, ok!
Und Aufwand für Argumente muss man auch noch betreiben…Es wird ja immer schlimmer!
Und wer steht schon gerne bei einem Streit im Gegenwind und erntet (virtuelle, rhetorische) vergammelte Tomaten?
Mag sein, auch das gehört zum Pluralismus dazu.

Und doch: Genau das bringt uns voran! Ohne Streit, keine Veränderung! Ohne Veränderung keine Verbesserung.

Die Sichtweise einiger Weltverbesserer jedoch (auch das ist zu sagen): „DIE ! müssen handeln! DIE müssen es regeln!“ ist unzulänglich, passiv, träge und eine überflüssige 0815-Mentalität.
Wer SELBER nicht handelt und NUR fordert und meckert, der kann gerne auch einfach die Klappe halten. Ohne Eigeninitiative, ohne Hinterfragung des eigenen Verhaltens, reduziert sich das „Recht“ beträchtlich, Forderungen zu stellen. NUR zu fordern (und dann in seinem Handeln alles zu stabilisieren, was eigentlich abgelehnt wird), ohne Mühe und Konsequenz
bringt herzlich wenig. Zu glauben, dass man den Aufwand des Handels auf ANDERE (von Greenpeace bis zu lokalen Aktionsgruppen) abwälzen könne, ist in seinem Wert bei NULL…

Die Sichtweise einiger PolitikerInnen: „Wir machen weiter wie bisher! Alternativvorschläge für eine bessere Welt, Studien,
gesellschaftliche Bedürfnisse, die unseren Lobby-Interessen widersprechen, lehnen wir ab (und dann noch versuchen, etwas schön zu reden, was einfach nur schrecklich ist)“
…der/die kann sich gerne auch eine andere Beschäftigung suchen. Das ist ein NoGo.

Nächstes Jahr sind Wahlen. Dann bietet die Demokratie eine gute Gelegenheit, eine Meinung dazu auf dem Wahlzettel zu äußern.
Vergessen wird bis zur nächsten Wahl erstmal garnichts. Dafür sind Elefanten-Dickschädel ja da.

Zwischen den alle paar Jahre vorkommenden Wahl-Gelegenheiten gibt es jedoch noch ganz ganz ganz viele Möglichkeiten mehr, sich
– in welcher Form auch immer – zu engagieren, etwas zu praktizieren, etwas umzusetzen.
Durch das eigene Kaufverhalten, durch eigenes HANDELN, durch eigene Umsetzungen…
Denn dann braucht man nicht als „Schaf in der (trägen) Masse“ herumtrotten, ab und zu laut blöken und zu glauben,
dass Verbesserungen schon irgendwie „von alleine“ kommen. Denn dann passiert erstmal garnichts!

Das einzig Richtige ist das eigene (ganz praktisch-umsetzende) TUN.

gUG Umweltschutz und Lebenshilfe
http://umweltschutz-und-lebenshilfe

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