Was sein wird, wird sein
Geschrieben:

Einen Gnadenhof zu betreiben bedeutet leider immer wieder auch Abschied zu nehmen 😞😔😒
…doch wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, das entscheidet wer auch immer 😉

Unsere Seniorendame „Lilly“ (ihr fehlen schon etliche Zähne) war heute nicht mehr in der Lage aufzustehen.
Ein Anrainer des Winterquartiers am Campingplatz Ludwigsee hatte sie vorsorglich in eine warme Decke gepackt.

Es ist tragisch. Sie ist schon sehr alt und kürzlich ist ihr langjähriger Begleiter („Boy“) gestorben.
Bei Ziegen kann das fürchterliche Auswirkungen haben. Sie trauen teilweise sehr lange, fressen kaum noch, bewegen sich kaum noch…
Nach dem Tod ihres Begleiters war das bei „Lilly“ massiv auffällig! Es wurde sogar noch ihre beste Freundin „Pippi Lotta“ zu ihr gebracht, keine Veränderung.
Traurig sass sie nur noch in einem Schutzcontainer. Mümmelte etwas Heu, Kraftfutter…Auch verschiedene Globuli halfen nicht.

Heute völlig panisch das abgemagerte Bündel Fell in den Anhänger gelegt. Mit Karacho und Blaulicht über „Stock und Stein“ ins Krankenlager.
Eigentlich wollte ich keine Feldwege mehr benutzen (gab da in der letzten Zeit mit meinem Lieblings-Orts-Mitbürger „Sportissimo“ etwas Ärger),
heute war mir das scheissegal. Hätte ich ihn getroffen, so hätte er wohl eine ordentliche Schlammdusche bekommen.

Der armen Lilly im Krankenlager sofort einen „Kälber-Booster“ reingepfiffen. Was bei schwachen Jungkälbern hilft (so hat es sich oft gezeigt),
dass hilft auch bei alten Schafen und Ziegen. Sie anschließend in die warme Decke gehüllt und ihr jede Menge „Lämmermüsli“ angeboten. Das Zeug kann Leben retten.
Ein ganzes Bündel Heu (das gute Zeug, 2. Schnitt), einen Eimer Wasser nur für sie…

Und siehe da: 2 Stunden später steht sie schon wieder auf den Beinen.
Ich bleibe ein bisschen bei ihr, erzähle, wie der Tag so war, wen ich Samstag gegen Schalke aufstellen würde (sie nickt verständnisvoll)
und verspreche ihr, dass wir, wenn sie es will, ein tolles Weihnachtsfest erleben werden. Mit Ziegenstollen, kleinem Baum, Kerzen und Kugeln.
„Da musst Du wohl aber zuvor noch mal zum Tierarzt“, sage ich.

Sie mümmelt Heu und Müsli in sich hinein und trinkt und trinkt und trinkt.
„Schalke hauen wir weg!“, murmelt sie dann, um weiter Heu zu futtern.

Wann immer welche Zeitpunkte kommen: Das wissen wir nicht.
Doch wir tun alles menschen/tierenmögliche, um das Ableben zu verzögern, solange es den Tieren noch zumutbar ist.
Mit etwas Glück zieht Lilly am Wochenende in die „Ziegen- und Pferde-Seniorenanstalt am Kreimerhof“ ein.

Gnadenhof Brödel
http://gnadenhof-broedel.de

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