Regenwassercontainer zur Gefahrenabwehr
Geschrieben:

Das Thema „Klimaerwärmung und Wasserversorgung“ bzw. „Klimaerwärmung und Hochwasser“
ist etwas, was in den nächsten Jahren massiv an Bedeutung zunehmen wird.

Danke an George Trenkler (GRÜNE) sowie an die Meller GRÜNEN für ein interessantes Gespräch
bzw. eine sehr kluge und weitsichtige Initiative.

https://www.melle.info/portal/meldungen/stadt-melle-foerdert-nutzung-von-regenwasser-um-trinkwasser-zu-sparen-919007732-20301.html?rubrik=919000001

Die Stadt Melle fördert basierend auf der Initiative die Nutzung (Speicherung) von Regenwasser, um Trinkwasser zu sparen.
Scheinbar ist das Interesse an dem Programm so groß, dass es sogar mittlerweile „überzeichnet“ ist.
Und völlig klar ist: Wasser wird in den nächsten Jahren auch in Mitteleuropa zu einem knapper werdendem Nass.
Das wird dazu im nächsten Jahrzehnt noch viele viele Diskussionen geben.

Und die Idee ist noch für etwas anderes gut. Durch ein Abfangen von Regenwasser in Containern können die Folgen von Starkregenereignissen abgemildert werden. Naja, Hochwasser lässt sich damit wohl nicht verhindern,
aber immerhin lassen sich die Niederschläge auf einigen versiegelten Flächen abfangen. Dadurch lassen sich Abflussmengen reduzieren, was Niederschlagsspitzen eindämmt.
Wenn pro Grundstück 10.000 Liter Wasser abgefangen werden, dann sind es pro Straße (bei 50 Grundstücken) immerhin schon 500.000 Liter Wasser.
Macht eine ganze Siedlung mit, bestehend aus sagen wir mal, 10 Straßen, dann sind wir bei einem Starkregen immerhin bei 5.000.000 Liter Wasser, die dann nicht binnen (sagen wir mal) 1,5 Stunden in die Kanalisation rauschen…

Gestern hier weitere Container an Regenrinnen angeschlossen. Die sog. „IBC-Container“. Diese gibt es gebraucht oft schon für 30 oder 40 Euro zu kaufen.
Durch Verbindungsstücke können gleich mehrere davon an Regenrinnen angeschlossen werden (gibt es z.B. hier: https://www.rekubik.de).
Mit einem Auffangvolumen von 10.000 Liter hat man nahezu gesichert genügend Wasser für den heimischen Garten.

Zudem sind hier endlich einige Hundert Sandsäcke geliefert worden. Klingt ja zugegebener Weise etwas komisch,
aber durch die steigende Wahrscheinlichkeit von Starkregenereignissen wird es vielleicht irgendwann „zum guten Ton“ gehören,
einige Hundert (oder mehr) bereits gefüllte Sandsäcke in der Hinterhand zu haben. Zumindest in latenten Überschwemmungs-Risiko-Gebieten.
„Was, Ihr habt keine Sandsäcke für den Schnellzugriff?? Wie seid Ihr denn drauf!? Ihr kümmert Euch wohl nicht, oder was? Keine Eigeninitiative, oder wie??!“, wird es vielleicht Anfang der dreissiger heissen.

Ob die nächste Überschwemmung in 5, 10, 20 Jahren oder garnicht kommt, das weiss niemand.
Bei wiederkehrenden Katastrophen gibt es ein interessantes menschliches Phänomen, was zuweilen auch als „kollektive Psychose“ bezeichnet wird.
Viele Untersuchungen gibt es z.B. zum großen Erdbeeben in San Franciso von 1906 (siehe Bilder):

Vgl. dazu z.B.:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/erdbeben-von-san-francisco-auf-der-ueberholspur-in-den-untergang-a-411234.html
https://www.sueddeutsche.de/panorama/erdbeben-von-san-francisco-die-apathie-ist-unser-feind-1.924687

Mit der anwachsenden Zeit nach einer Naturkatastrophe steigt die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass diese wieder passiert. Anders formuliert: Es ist nur eine Frage der Zeit bis zum großen Knall.
Gleichzeitig jedoch auch steigen oftmals mit steigendem Zeitverlauf nach einer Katastrophe, Nachlässigkeit und Trägheit, sich darauf einzulassen und sich vorzubereiten.
In der Psychologie wird das übrigens als „Realtitätsverleugnung“ bezeichnet, als „kognitive Dissonanz“.

Das Paradox von Erinnerung und Vergessen zeigt sich übrigens auch in der verblüffend einfachen Aufforderung: „Denken Sie einen Tag lang nicht an einen lilafarbenen Elefanten!“

Sehr interessant dazu übrigens auch: Ein heute veröffentlichter Artikel auf Spiegel (+):
»Komplexe Krisen« nennen Experten das, was wir gerade erleben: Pandemie, Auswirkungen des Klimawandels, alles kommt zusammen. Ihr Befund ist alarmierend: »Der Bevölkerungsschutz braucht ein Systemupdate.«
 
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/so-muss-sich-deutschland-fuer-die-katastrophen-der-zukunft-wappnen-a-0e07fa25-0002-0001-0000-000178874287