Erhitzt in Staub verfallen
Geschrieben:

Alter Schwede, geht das ab! Und das wegen eines „Ich bin geimpft“-Buttons und wegen der Ankündigung, dass bei der morgigen Klimaschutzaktion die 2G-Regeln gelten und auch kontrolliert werden…🧐😟😕😒😏
Und dann heute noch meinen Lieblings-Dorfmecker-Sportwagen-Heini getroffen. Ganz grosses Kino!

Tja, da willst eigentlich nur Tier-, Klima- und Artenschutz betreiben, und immer wieder gibt es ordentlich Zoff.
Macht nichts, befreit die Seele, und meistens (fast immer) löst es sich in gemeinsamer Konstruktivität wieder auf. Und dann war es gut! Und ja: Es gehören immer zwei Seiten dazu (akzeptiert!).

Also: Mal eine Position von hier:
Uns wäre es auch lieber, wir müssten morgen die 2G-Kontrollen nicht durchführen.
Die Vorgaben sind nun aber eben so, als Veranstalter einer öffentlichen Aktivität werden wir uns selbstverständlich daran halten.
Wenn sich jemand nicht impfen lassen möchte, dann soll er/sie das eben sein lassen. Jede/r wie er/sie mag. Jedoch bitte dann nicht wundern, wenn das eine Einschränkung im Alltag bedeutet. Nicht-Impfung bedeutet nun einmal ein erhöhtes Risiko, dem dann auch der Rest der Gesellschaft ausgesetzt ist.
Ist ungefähr so, als ob man im Jahr Hunderttausend Kilometer im Flugzeug zurücklegt und die Flugreise nicht kompensiert. Leidtragender ist die Gesamt-Gesellschaft.
Individuelle Freiheit kann andere Menschen schädigen. So war es schon immer.
Trotzdem bleibt das Recht auf individuelle Freiheit ja bestehen. Naja, fast, seit der Entscheidung des Bundestages von heute.

Heute viel hin- und her überlegt, was im Vorfeld der morgigen Aktion zu schreiben ist. War ja doch ganz schön erhitzt, was in den Kommentaren so stand.
Hitze kühlt auch schnell wieder ab. Hitzigkeit gehört zu Debatten dazu, wenn sie dann auch wieder abkühlen… Und dann gemeinsam gestalten!

Während ich noch so hin- und her überlege, ob nicht mal eine Orientierung an Mahatma Gandhi angebracht wäre, mal den Dampf aus dem Kessel ableiten…mal versuchen, „alle“ mitzunehmen…
sehe ich von weitem auf dem Weg zum Capingplatz Ludwigsee meinen Lieblings-Orts-Mitbürger. Bin schonmal ordentlich mit ihm aneindergerasselt. Ich nenne ihn in Anlehnung an seinen tollen Sportwagen „Sportissimo“.

Ich liefere gerade eine Schutzhütte und Futter an unsere Ziegen, auf einem Feldweg.
Juristisch alles pikobello! Alles fein durch die Straßenverkehrsordnung und einige Grundsatzurteile abgesegnet.
Ich hab eigentlich ganz gute Laune und bin eher so auf Deeskalation aus. „Fahr mal die Gandhi-Taktik“, denke ich und bemühe mich noch um ein ernstgemeintes und wohlwollendes Lächeln.

Doch „Sportissimo“ sieht das mal wieder anders. Geht sofort in die Vollen, wie in den Facebook-Kommentaren zur Impfung/Nicht-Impfung.
Ich denke mir noch so: „Alter, dafür dass DU jetzt in MEINEM Ort wohnst, mit Deinem tollen Sportwagen MEINE Strassen nutzt, MEINE Luft atmest und zu MEINER Gebietskörperschaft gehörst, hast Du aber ein ganz schön vorlautes Mundwerk!“
Ich gebe ihm aber noch eine zweite Chance. Vielleicht KENNT er MICH ja schlichtweg nicht? Fast undenkbar aber theoretisch ja möglich…

Ich erkläre ihm das gütlich mit der Straßenverkehrsordnung, den Tieren, der Versorgung, den Anliegerrechten…etc. etc.
Ich habe das Gefühl, dass ihn das garnicht interessiert. Ich setze noch ein weiteres Mal (für meine Verhältnisse „nett“) an…und merke, das bringt hier nichts mehr.
Gandhi hin oder her. Das mag vielleicht in Indien funktionieren, aber nicht hier bei uns!
Also sofort ein Strategiewechsel!
Die Atmosphäre, ob der gegenseitigen nicht sooooo schönen Positionierungen, bleibt angespaannt. Hier gibt Niemand nach.
Ich rufe sofort im Büro an: „KEINE WEIHNACHTSKARTE an den Typen im SPORTWAGEN, ok! Sofort stornieren!!“
„Schon verschickt Chef!“, „Sofort rausholen, UMGEHEND rausholen und vernichten!!!“

Kurze Zeit später ein Riesenknall am Bahnhof Westerhausen.
Der Briefkasten ist mit Plastik-Sprengstoff in die Luft gejagt, die Weihnachtskarte rückstandslos entfernt! Auf meine Mitarbeiter ist Verlass!
Die gute alte Kompromisslosigkeit. Zu viel sabbeln bringt uns ja nun einmal nicht weiter!!

Die Rauchwolke am Horizont sehend schubsen wir uns verbal noch ein bisschen durch die Gegend.
„Sportissimo“ ist kein Doofer, durchaus wortgewandt…aber er versteht die Regeln nicht! Die Regeln der StVo und allgemein auch nicht meine Regeln!
Das haben wir gerne!
Ich erkläre ihm, dass er, wenn er in MEINEM Ort konstruktiv wohnen möchte, sich auch ein bisschen an die allgemeinen Regeln (also an MEINE Regeln) halten zu hätte.
Wo kommen wir denn dahin, wenn jeder macht was er will? Noch so`n Ding, sage ich ihm, dann darfst Du nicht mehr MEINE Strassen nutzen, haben wir uns da verstanden, Sportsfreund??!
Dann lasse ich Deinen dämlichen Sportwagen nämlich auf Deine Kosten abschleppen!!!

Und dann die Situation aus dem Off, aus 20 Meter Höhe, ein bisschen wie auf dem Gnadenhof bei uns, wenn die Erpel „Dagobert“ und „KingKong“ sich in die Quere kommen.
Wilder Geschnatter, wildes „Mit-Den-Flügeln-Schlagen“…tapsig auf den Entenbeinen versuchen herumzustolzieren. Voll auf die Kacke hauen, von Beiden!
Blitzschnell finden sich Hühner, Schafe, Ziegen und Ponys ein, futtern Popcorn, nehmen auf kleinen Tribünen platz und amüsieren sich köstlich über die Oldies,
die auf ihre alten Tage meinen, nochmal ordentlich Radau machen zu müssen.
Youth is never gone (wobei in diesem Disput selbstverständlich ausschließlich ICH Recht habe).
Ein Filmemacher hätte seinen Spaß an der (alle Beteiligten betreffenden) Realsatire gehabt.

Tja, bei den Impfungen und Nicht-Impfungen ist es so ähnlich, nur eben, dass für die Veranstaltung morgen nicht ICH die Regeln aufstelle, sondern der Landkreis!
Und hier geht es eben nicht „nur“ um die Befahrung von Wegen, sondern hier geht es schlichtweg um Leben und Tod. Das ist nochmal etwas ganz anderes und deutlich weniger witzig!
Und trotzdem nochmal zur Erinnerung: Morgen geht es um Klima- und Artenschutz. Denn wenn wir diesbezüglich keine Schutzaktivitäten hinbekommen, dann ist Corona mit Sicherheit unser geringstes Problem (so hart es auch klingt!).
Denn dann löst sich der Planet irgendwann in Staub auf…

Und ja: Damit es dem Frieden dienlich ist, vermeide ich wann immer es geht, die Feldwege! So viel Klarstellung dann doch! Es gibt aber Situationen und Momente, da geht es nicht anders. Meine Güte!
 
Und auch: Artikel enthät Elemente von Satire. Nicht alles ist komplett ernst gemeint (muss man leider zuweilen schreiben).

 

500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück
Gemeinsam den Planeten retten. Wir alle. Lokal und regional.
https://500-aktiv-fuer-klima-und-artenschutz.de/

Spenden:
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