Ein ARD-Kamerateam kündigt sich an
Geschrieben:

Schon wieder ne TV-Anfrage, dieses Mal für das ARD-Morgenmagazin 😄🦋🐞🐌🐝🐛🐴🌇🌇🌅🌄

Da auf der Welt zum Glück nicht nur unverschämte Menschen leben heute mal was Angenehmes:
Ein Tag Urlaub und nach und nach werden die kleinen Dankeschöns für unsere Paten verpackt und verschickt.
Binnen drei Wochen müssten dann alle etwas erhalten haben (falls nicht, bitte melden). Gute Sachen aus dem Bioladen (Georgs Bioladen aus Melle), garantiert tierleidfrei.
Z.B. Schokolade aus Kokosmilch, Reisschoki, Bio-Kürbis mit Super-Schoko und biologisch abbaubare Kaugummis.
Und kleine Loorbeersetzlinge machen sich auf den Weg.

Gestern ja ziemlich über zwei Personen aus Melle aufgeregt, welche in Aussicht gestellt haben,
dass wir(vielleicht) die Kosten für die Pflege einer Blühwiese durch ein Unternehmen zu bezahlen haben.
Eigentlich sagt man ja: „Mal ne Nacht drüber schlafen, morgen sieht das schon viel entspannter aus.“
Hmh…ich gebe ja zu, irgendwas ist da bei mir scheinbar nicht richtig verdrahtet. Ich laufe immer erst NACH
einer ruhigen Nacht zu verärgerter Höchstform auf, und in den nächsten Tagen wird es wohl noch schlimmer.
Vielleicht sollte ich mich allen Ernstes mal einige Sitzungen auf die Couch legen.
Andererseits: Freude und Liebe, Wut und Empörung sind geniale Handlungsmotoren, in diesem Sinne: Dank für den Treibstoff Ihr zwei Komiker! 🙂 🙂 🙂
Gehört auch dazu. Da wir ja über alles Berichten, was mit unseren Projekten so zu tun hat, gehören auch solche Stories dazu. Es macht Sinn einmal einen Eindruck zu vermitteln über das, was in Naturschutzprojekten so an tollen und weniger tollen
Dingen passiert.

Eben mit hochrotem Kopf im Garten herumgerödelt.
„Oh Oh“, höre ich Kaninchen „Heuschreck“. „Der Chef kommt, und er hat keine gute Laune“.
„Whaaaaaaaa“, murmel ich noch ziemlich auf Adrenalin vor mich hin, um danach einige Wörter auszustoßen, für welche ich mir gleich den Mund mit Seife auswaschen werde.
„Man CHef!!!“, ruft Schweinchen Speedy. „Nimm doch nicht immer alles so schwer! Entspann Dich mal! Du bist manchmal so ein komplett beknackter Hitzkopf, Du Idi! Stehst Dir doch wieder nur selber im Weg rum, Du Flachpfeife!!
Pflanz mal paar Bäume ein, das beruhigt Dich doch immer so gut!!!“
„Whaaaaaaaaaaaaa!!!“, antworte ich. Speedy hat Recht. Wieso reg ich mich über son Schweiß eigentlich immer so auf?

Das kann ich ganz einfach beantworten:
Es ist einfach ein Unding, wie viele Naturschutzgruppen solche oder ähnliche Erfahrungen machen. Es ist ÜBERALL das Gleiche (!!!), weil es immer einen kleinen Prozentsatz von Menschen gibt,
die einfach nicht das geringste Verständnis von ehrenamtlichen Einsatz haben, mit allen Dingen die dazugehören.
Die Kommentare unter den gestrigen Post zeigen, dass solch eine Haltung leider kein Einzelfall ist.
Trotz aller Freude in solchen Gesamtprojekten machen eben solche Pups-Nasen auch einfach unglaublich viel kaputt! Denn es führt dazu, dass
nicht mehr freimütig-positiv an Projekte herangegangen wird, sondern
vorsichtig-kritisch, was eine Menge Dynamik zerstört. Nach gestern werden wir unsere Strategie ganz merklich ändern.
Es ist ein ganz massiver Bruch, der nun kommen muss, und das ist schade, geht aber offenbar nicht anders.

Wir hören es immer mal wieder: Irgendwelche Flächenbesitzer (die zugegebenerweise juristisch absolut und definitiv im Recht sind)
stellen was zur Verfügung (was ja durchaus super ist, es ist im Prinzip sogar GROSSARTIG, weil es sonst ja garnicht vorangehen würde) und hegen dann (in ganz ganz seltenen Fällen)
überdurchschnittliche Erwartungen – nach dem Motto: „Für die nächsten Jahre seid Ihr unserere Fronarbeiter.
Ihr gehört jetzt uns!“
Dann jedoch (leider meine eigene Fehlplanung, nicht gut kalkuliert vom Kai) werden diese informiert, dass wir es schlichtweg nicht schaffen.
Gab vor zwei Jahren tatsächlich mal nen Burnout-Ansatz, naja, ist leider so…, hatten wir uns auch anders vorgestellt.
Trotzdem wird gedrängelt und gedrängelt. Also wieder hin…
Und dann sagen sie: Ihr habt unterschrieben. Ich MÜSST es machen, sonst seid Ihr vertragsbrüchig und wir überlegen auf Eure Kosten ne Firma anzuheuern.
Ok, das ist Frechheit Nummer eins. Frechheit Nummer zwei ist:
„Wir SELBER??? Also bitte!!! Neeeee! Wir können es nicht machen. Haben keine Maschinen.“
(stelle ich die Frage: „Und eine leihen? Oder ne Sense besorgen, gibt es für 30 Euro im Baumarkt, also mal SELBER vielleicht??“)….
Und was immer wieder passiert: Manche Leute meinen, sie würden einen PERSÖNLICHEN Gefallen tun und man müsste ihnen lebenslang PERSÖNLICH dankbar sein.
Die Leute sagen dann häufig: „Wir unterstützen doch so toll! Wir haben von Anfang das Projekt unterstützt, weil wir eine Fläche bereitgestellt und Euch mal nen Bier ausgegeben haben.“
Stimmt ja auch irgendwie, die Bereitstellung einer Fläche IST toll, das bedeutet jedoch nicht, dass man nicht – wenn es eng wird – auch mal selber was machen kann.
Und es ist keine PERSÖNLICHE Unterstützung für die Menschen, die sich dann wieder und wieder auf Äcker und Wiesen schleppen. Es geht darum, dass eine Unterstützung
für die GESAMTTHEMATIK notwendig ist – für die Idee – für das EIGENTLICHE ZIEL. Das Ziel HINTER den Personen. Und hinter einer Person steckt: Richtig! Der Hintern!
In diesem Sinne gerne auch SELBER mal den eigenen Allerwertesten hoch kriegen.
Denn genau DANN entsteht ein echter und wirklicher Nutzen.

Es wäre schön zumindest ZU VERSUCHEN die Gesamtheit aller Informationen zu erlangen. Und nach einer ausgedehnten Meckerei ZU VERSUCHEN
einmal zu reflektieren, was man SELBER
noch anders machen könnte…DER VERSUCH zählt auch, nur muss man auch BEREIT SEIN, sich entsprechend etwas ZU STRECKEN. Stattdessen:
„Ey Menne!!!Ruf mal die Naturschutztrottel an! Die müssen hier noch einige Stunden was machen. Das machen wir doch nicht SELBER, whahahahah“.

Lang lebe das hellste Licht in der Kirche (ganz allgemein geschrieben)…Auf dass es ewig mit seinem wunderschönen Schein den Raum erhelle.

Ergo: Die Telefondrähte glühen heute weiter heiss. Für diesen Samstag planen wir bei den liebenswerten Personen die Mahd und werde da ein Theaterstück draus machen, was sich gewaschen hat.
Wir klären gerade juristisch ab was wir dürfen und was wir nicht dürfen. Das reizen wir gerne aus.
Es ist wichtig, sich nicht alles gefallen zu lassen! Es ist wichtig auch mal klare gesellschaftliche Zeichen zu setzen und auch mal eine stinkestinkesaure Position einzunehmen
und einigen Menschen (auf ironisch-subtile Art) den Meinungsboumerang zurückzusenden. So als Bildungsauftrag und pädagogisches Moment.

Schwein Speedy brüllt schon wieder aus dem Hintergrund: „Chef!!Pflanz Bäume! Deine Omme ist so knallerot, die explodiert gleich!“
Ich muss schmunzeln…Schweinchen Speedy hat eigentlich immer Recht.
Ja, und dann heute zwei Journalistengespräche geführt.

Das ARD-Morgenmagazin will zu uns nach Melle/Oldendorf kommen um über den Blühwiesenkorridor zu berichten. Diese oder nächste Woche.
Wow! Das wäre ja wirklich nett! Ich übe schon mal vor dem Spiegel: „Bei allem Positiven was wir erleben, bei aller herausragender Solidarität.
Es gibt da Eines, das muss ich jetzt nochmal loswerden…!“

Blumiger Landkreis Osnabrück
Artenvielfalt steigern, Insektensterben stoppen
González-Romero-Blühwiesenkorridor Blumiger Landkreis Osnabrück
http://blumiger-lkos.de

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