Auszeichnung des Projektes „Blumiger Landkreis Osnabrück“ durch die Vereinten Nationen (UN-Dekade Biologische Vielfalt) in GMHütt
Geschrieben:Heute war es nun soweit. Auszeichnung des Projektes „Blumiger Landkreis Osnabrück“
durch die Vereinten Nationen (UN-Dekade Biologische Vielfalt) in GMHütte.
Preisübergabe durch Landrätin Anna Kebschull und Bürgermeisterin Dagmar Bahlo (Georgsmarienhütte).
Gemeinsame Anlage einer Blühwiese auf einem sympathischen Landwirtschaftsbetrieb mit Direktvermarktung (Hof Bolte)
Das hat Spaß gemacht heute. Danke an Anna Kebschull und Dagmar Bahlo, welche heute den Preis überreicht haben.
Wir freuen uns sehr!! Das ermuntert uns zusätzlich weiter zu machen. Wir brauchen dringend noch MEHR Blühareale…..!
Und wir drauchend dringend eine STÄRKERE Förderung der Landwirtschaft, um nachhaltige Anbauweisen zu fördern, denn dann können wir dem Artensterben
gemeinsam „die Stirn bieten“.
Danke an Familie Bolte (Marcel Bolte), Simone Brockmann, Valentina Andreev, Julia Behncke und Karsten Wachsmuth
für die Schaffung einer weiteren großen Blühwiese – Die Insekten freuen sich jetzt schon.
Sehr schön und positiv ist es, wie viele Landwirte mittlerweile im Projekt „Blumiger Landkreis Osnabrück“ mitmachen.
Der Hof Bolte (Am Kuhlenbach 18, Georgsmarienhütte/Kloster Oesede) ist dabei hervorzuheben.🦋🦹♂️🐛🐞🐞🌻🌻🌼🌺🍃💐💐
Hier können übrigens ausgezeichnet regionale Produkte im Direktvertrieb erworben werden (https://hofbolte.jimdofree.com/kontakt-verkauf/).
Das schafft Landwirten die Möglichkeit, Preise (ein Stück weit) selber bestimmen zu können und nicht abhängig
von Dumpingpreisen bei Discountern (z.B.) zu sein.
Tolle Kartoffeln gibt es dort z.B., und die unerwünschten Beikräuter (im Volksmund „Unkraut“ genannt) werden dort übrigens
mechanisch unterdrückt, und nicht durch den Einsatz von Pestiziden.
Die Hühner leben in einem kontinuierlich versetzten Mobilstall mit viel viel Bewegung und sehen ganz anders aus, als man es z.B. aus der Massenhaltung kennt.
Ein Besuch dort lohnt sich und die Preise sind fair und korrekt.
Deutlich fairer und korrekter als so manche Cent-Beträge für landwirtschaftliche Ware bei unterschiedlichen Großhandelsketten.
Etwas geschockt heute dennoch gewesen, als berichtet wurde, dass Eier vom Hof Bolte auch in „Direktverkaufs-Ehrlichkeits-Stationen“ vertrieben werden (ohne Personal,
eine Kasse ist vorhanden. Gehofft wird, dass die Ehrlichkeit der Verbraucher so hoch ist, dass auch das gezahlt wird, was
an Eiern konsumiert wird….Leider ist das bei Weitem nicht so).
Soviel zu den (vielen) Endverbrauchern, welche ökologische Produkte wollen, ein nachhaltiges, naturschutzgerechtes Bewirtschaften einfordern und dann (in der Masse)
dennoch Eier klauen. Das läppert sich zu Unsummen.
Wenn wir das Artensterben stoppen wollen, wenn wir die Biodiversität fördern wollen, dann geht es nur gemeinsam, mit den Landwirten,
und insbesondere durch faire Preise/Preismodelle, welche nachhaltig (in jeglicher Hinsicht) sind.
Der Verbraucher kann das z.B. durch den Kauf von Produkten im Direktvertrieb (Abnahme am Hof), durch den Kauf von Bio-Produkten oder durch Unterstützung von Betrieben
der solidarischen Landwirtschaft gewährleisten (https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite/).
…………………….
Hier die Pressemeldung zu heute:
Auszeichnung des Projektes „Blumiger Landkreis Osnabrück“
durch die Vereinten Nationen (UN-Dekade Biologische Vielfalt)
Die Auszeichnung, welche an die gUG Umweltschutz und Lebenshilfe aus Melle sowie die BUND-Kreisgruppe Osnabrück gerichtet ist, wird für das ehrenamtliche Engagement der letzten Jahre gegen das Insekten- und Artensterben sowie für eine Verbesserung der biologischen Vielfalt insbesondere im südlichen Landkreis Osnabrück verliehen. Innerhalb des Projektes werden seit 2017 artenreiche Blühwiesen, hauptsächlich im südlichen Landkreis, angelegt. Die auf Basis von regionalem mehrjährigem Saatgut angelegten Flächen werden teilweise schonend durch Tiere des Gnadenhofes Brödel aus Melle beweidet. Bislang wurden im Landkreis 145 Flächen im Umfang von ca. 310.000 m² (gUG Umweltschutz und Lebenshilfe) angelegt. Durch die BUND-Kreisgruppe wurden Areale auf 14 Hektar geschaffen. Zudem wurden aus Mitteln des Blumiger Landkreis-Projektes etwa 350 Saatgutsendungen für 50m²-Flächen an Bürgerinnen und Bürger im Landkreis verschickt.
Die Blühwiesen-Flächen beinhalten zudem häufig Nistmöglichkeiten für viele bedrohte Wildbienenarten und werden für etliche Jahre nicht umgebrochen, sodass sich hier Insektenbestände stabilisieren können. Gleichzeitig werden die Areale fortlaufend extensiviert (Nährstoffe ausgetragen) und die Blühwiesen ein bis zweimal im Jahr gemäht, um auch im Folgejahr wieder blühen zu können. Kontinuierlich ausmagernde Böden sind ein wichtiger Baustein für eine höhere Biodiversität im Landkreis – insbesondere bei den überdurchschnittlich hohen Düngewerten im Landkreis Osnabrück (auf nährstoffreichen Böden können sich viele Wildblumenarten nicht durchsetzen).
Karsten Wachsmuth, Projektbetreiber: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Diese Wertschätzung ist auch an die vielen Stiftungen, Vereine, Firmen, Kirchengemeinden, Schulklassen, Kommunen, Landwirte und Privatpersonen gerichtet, welche sich bislang innerhalb von Blumiger Landkreis Osnabrück engagiert haben. Weit über 1000 Personen haben sich bislang an dem Projekt beteiligt. Am 20. Mai werden wir nach 4 Jahren Arbeit und über 8000 ehrenamtlichen Stunden den Bundesweit ersten Blühwiesenkorridor fertigstellen, welcher zumindest schon einmal ein rudimentäres Basisgerüst gegen das Insektensterben darstellt und dann aus etwa 170 Blühflächen besteht.
Vorrangig werden dann zunächst Insektenarten profitieren, welche in der Lage sind, Distanzen von etwa 1500 Meter zurückzulegen und so von Blühwiese zu Blühwiese durch den Landkreis fliegen können. Das ist immerhin ein Anfang – zurücklehnen können wir uns alle uns jedoch noch lange nicht. Die Verdichtung der Blühareale muss selbstverständlich auch anschließend noch stetig verbessert werden. Der Korridor reicht auf einer Länge von 35 Kilometern von Melle über Bissendorf und Georgsmarienhütte bis nach Hagen a.T.W.. Der Blühwiesen-Korridor wird am 20. Mai in Melle/Oldendorf feierlich eingeweiht.“
Matthias Beckwermert (BUND KG Osnabrück): Wichtig ist die langfristige Laufzeit des Projekts. Der BUND hat insbesondere in Dissen/Bad Laer/Hilter und Bad Rothenfelde über 14ha in Bewirtschaftung. Dazu gehören extensive Wiesen, Randstreifen, ehemalige Ackerbereiche, kommunale Flächen, sowie private Gärten. Mit dem Regiosaatgut „Osnabrücker Mischung“ werden einst häufige Wiesenblumen und Gräser wieder in unsere Landschaft etabliert, als Futterquelle für nektarsuchende Insekten und als Fraßpflanze für unzählige Insektenlarven, die nur auf extensiven Flächen dieses Angebot finden können. Regelmäßige Bestandsaufnahmen der Schmetterlingsfauna haben zudem über 25 Tagfalter auf diesen Flächen nachgewiesen- das ist ein sichtbarer Erfolg, der nur mit der notwendigen Biotopvernetzung seine langfristige Wirkung erzielen kann. Unterstützt werden wir von den Kommunen und auch von der Naturschutzstiftung des Landkreises, sowie anderen Spendern und Stiftern. Die Bewahrung der Vielfalt in unserer Landschaft ist eine Gesellschaftsaufgabe und benötigt neben geeigneten Flächen, auch politische und finanzielle Unterstützung. Es ist immer gut den Schutz unserer Landschaftsvielfalt im ganzen Komplex von Umwelt- und Klimaschutz zu betrachten, denn wir Menschen sind ein entscheidender Teil dieses Prozesses und tragen somit große Verantwortung.
Kai Behncke, Projektbetreiber von Blumiger Landkreis Osnabrück, ergänzt: Die Tatsache, dass diese Auszeichnung heute auf dem Hof Bolte in Georgsmarienhütte verliehen wird ist kein Zufall. Wir stellen ein deutlich gestiegenes Interesse vieler Landwirte an den Artenschutzmaßnahmen des Projektes „Blumiger Landkreis Osnabrück“ fest. Bereits jetzt engagieren sich viele Bäuerinnen und Bauern aus privaten Eigenmitteln für Blühstreifen im Landkreis oder artenreiche Flächen für den Insektenschutz. Mit dieser Mentalität können wir alle gemeinsam Großes schaffen und wichtige Schritte auf dem Weg zur Naturmetropole Osnabrücker Land erreichen. Mit der heutigen Verleihung wollen wir auch unseren Respekt gegenüber den Landwirten zollen, die oftmals mit dem Rücken zur Wand stehen, häufig völlig zu Unrecht in der Öffentlichkeit gescholten werden und sich gleichzeitig unter Einsatz eigener Freizeit und eigenen Privatgeldes für den Artenschutz stark machen. Auch das möchten wir an dieser Stelle einmal in aller Deutlichkeit hervorheben. Das Engagement der Landwirte Bolte beispielsweise, auf deren Hof man auch regionale Agrarprodukte erwerben kann, ist hervorragend. Hier entsteht heute eine tolle Blühwiese basierend auf mehrjährigem Saatgut. Eingesetzt wird die sog. Osnabrücker Mischung und ein Schmetterlings- und Wildbienensaum.“
Marcel Bolte: Auch wir sind froh uns als Direktvermarkter von landwirtschaftlichen Produkten in dem Projekt „Blumiger Landkreis“ engagieren zu können. Wir freuen uns, dass die Auszeichnung der Vereinten Nationen auf unserem Hof stattfindet und dass wir so den Blühkorridor von Melle bis Hagen weiter vervollständigen können, um damit den Insektenschutz und die Artenvielfalt zu unterstützen. Denn dieses Thema geht uns alle etwas an.“
Kai Behncke: „Gleichzeitig weisen wir vehement auf die Absurdität im Landkreis Osnabrück hin – die Situation ist unserer Meinung nach grotesk. Eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern machen sich ehrenamtlich für die Förderung der biologischen Vielfalt stark. Innerhalb des Projektes Blumiger Landkreis Osnabrück sind Bundesweit Stiftungen beteiligt, wie z.B. die Bingo Umweltstiftung Niedersachsen, die Heinz Sielmann Stiftung, die EUROPA-Möbel Umweltstiftung aus Bayern, die Beatrice Nolte Stiftung für Natur- und Umweltschutz aus Lübeck oder die Tierschutzstiftung Wolfgang Bösche aus Braunschweig. Zudem sind viele regionale Stiftungen wie die Stahlwerkstiftung Georgsmarienhütte, die Sparkassenstiftung Osnabrücker Land oder die Haarmann-Stiftung dabei. Wir können hier gemeinsam Großes erreichen, die ersten größeren Schritte haben wir gemeinsam mit vielen Beteiligten schon umgesetzt. Von der Politik des Kreistages jedoch wurde das Insekten- und Artensterben durch die derzeitige Gewässerrandstreifenentscheidung unserer Meinung nach leider massiv gefördert. Das stößt uns sauer auf. Unserer Auffassung nach wurde in Bezug auf die FFH-Gebiete in Melle und im Artland hier ein Schaden für die Biodiversität im Landkreis Osnabrück angerichtet. Insekten können sich bei uns ja noch nicht einmal in Naturschutzgebieten sicher fühlen. Auch der von uns umgesetzte Insektenschutzkorridor wird durch die Randstreifenentscheidung im Meller FFH geschädigt. Wir hoffen, dass diese Entscheidungen revidiert werden, selbstverständlich bei angemessener Entschädigung der Landwirte. Wenn wir es gemeinsam wollen, dann können wir hier alle gemeinsam eine Vorzeigeregion für die biologische Vielfalt schaffen. Der Landkreis Osnabrück kann hier – wenn wir zusammen weiter am Ball bleiben – eine positive Leuchtturmfunktion einnehmen. Dafür können wir uns alle gegenseitig auf die Schultern klopfen“. Sehr positiv hervorzuheben im Einsatz gegen das Insektensterben ist die Zusammenarbeit vieler Landwirte mit dem Umweltforum Osnabrücker Land bei der Thematik der Gewässerrandstreifen. Positiv zu betonen ist auch, dass mittlerweile diverse CDU-Mitglieder nicht mehr an einem „1-Meter-Randstreifen“ festhalten. Das Artensterben im Landkreis können wir gemeinsam stoppen.