Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung „steht auf der Kippe“ – Auf in den Wahlkampf?
Geschrieben:

Das Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung „steht auf der Kippe“ – Auf in den Wahlkampf?
Anders formuliert: Trotz des vielfach belegten massiven Insektensterbens ist es mittlerweile fraglich, ob aus dem Insektenschutz-Programm der Bundesregierung noch etwas wird – Zeit für Politisierung?

Gemäß Artikel in der Süddeutschen Zeitung („Insektenschutz entzweit die Regierung“,
https://www.sueddeutsche.de/politik/glyphosat-streit-landwirtschaftsministerium-umweltministerium-1.5126458!amp?__twitter_impression=true)
sei ein erbitterter Streit um den Insektenschutz und das umstrittene Herbizid Glyphosat entbrannt.
Ein interner Vermerk aus dem Umweltministerium läge vor. In diesem stünde:
Klöckner verhindere „jedweden Fortschritt beim gesetzlichen Insektenschutz und bei der Beschränkung von schädlichen Pflanzenschutzmitteln“.
Zur rechtlichen Umsetzung der Abmachungen, so heißt es in dem Vermerk, habe Klöckners Ministerium „bislang folgendes geliefert: nichts“.

Eigentlich sollte das Insektenschutzgesetzt im Dezember ins Kabinett. Damit sei fraglich, ob aus dem Insektenschutz-Programm überhaupt noch etwas wird. Dass es nicht einzig und allein an Frau Klöckner liegt (sie ist nur EINE (!) Person) ist selbsterklärend. Es ist vielmehr der Wust an Lobby-Interessen, eine falsche Priorisierung von Geld vs. Bewahrung der Artenvielfalt innerhalb der Partei und ein grundlegend falsches, ja nahezu absurdes, Parteiverständnis mit Blick auf nachhaltige Belange und den Schutz künftiger Generationen im politischen Alltagsgeschäft.

Es ist einfach nur frustrierend. Die Zahlen sind erschütternd.
Mal einige Fakten zum Insektensterben:
Zwischen 1990 und 2017 sank die Biomasse der Insekten in ausgewählten Schutzgebieten um 75 % (wohlgemerkt: In Schutzgebieten (!!), in denen
es ja eigentlich noch ganz passable Lebensbedingungen geben müsste).
Quelle: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185809

Die sog. “Münchener Studie” veröffentlichte 2019 Ergebnisse.
Zwischen 2008 und 2017 wurden regelmäßige Untersuchungen in drei Regionen des Landes angestellt.
Quelle: https://www.nature.com/articles/s41586-019-1684-3
“Sowohl auf Wiesen als auch in Wäldern ging die Artenzahl im Studienzeitraum um etwa ein Drittel zurück.
Auch deren Gesamtmasse nahm ab, besonders ausgeprägt in den Graslandschaften – dort um 67 Prozent. In den Wäldern schrumpfte sie um etwa 40 Prozent.
Vermutlich hänge der Rückgang mit der Landwirtschaft zusammen, schreiben die Forscher. “Dass solch ein Rückgang über nur ein Jahrzehnt festgestellt werden kann, haben wir nicht erwartet”, sagte Weisser. “Das ist erschreckend, passt aber in das Bild, das immer mehr Studien zeichnen.”
Quelle: https://www.dw.com/de/m%C3%BCnchener-studie-best%C3%A4tigt-starkes-insektensterben-in-deutschland/a-51051311

Der Insektenatlas 2020 bennent einen globalen Rückgang der Insektenmasse um jährlich etwa 2,5 %
https://www.boell.de/de/2020/01/08/insektensterben-deutschland-abwaerts-im-trend

Und vor Kurzem:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/umwelt-bissingen-an-der-teck-vogelkundler-warnen-insektensterben-massiver-als-gedacht-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-201028-99-118807

“Wissenschaftliche Zählungen hätten mit Blick auf die
vergangenen 50 Jahre einen Rückgang der sogenannten wandernden Insekten auf der Schwäbischen Alb um bis zu 97 Prozent ergeben”.

Es ist einfach nur noch ermüdend und frustrierend. Es macht keinen Spaß mehr!! Nada, Null!
Wir können noch 100derte Blühwiesen anlegen…
Wir können noch 100derte Streuobstwiesen schaffen… Solange Entscheidungen wie von der Europäischen Union (Aus Deutschland: Wesentlich CDU + FDP,
im Landkreis OS: CDU-EU-Politiker Jens Gieseke), zur weitgehenden Fortführung der Agrarpolitik auf EU-Ebene wie bisher, gefällt werden, wird das keinen merkenswerten Nutzen schaffen.
Heftpflaster und Hustensaft.

Solange die „eigene“ Bundesrepublik „dank“ Einflussnahmen von CDU, FDP + Agrarlobby das Insektenschutzprogramm blockiert,
wird das Aussterben weiter gehen.

Eigentlich macht es NULL Spaß, so etwas immer wieder politisch zu betonen und darauf hinzuweisen. Es ist ja irgendwie schon ein wöchentliches „Dé·jà-vu“-Erlebnis mit Abnutzungserscheinungen.

Sich politisch einzubringen macht „hier“ (!) den Beteiligten wenig Vergnügen (jedE/r sucht sich aus, was ihm/ihr gefällt).
Aber vielleicht muss man einfach mal deutlich sagen: Diesen Luxus des „Nicht-Engagierens“ können wir uns bei solchen Bärendiensten für die Artenvielfalt nicht länger erlauben (Seuftz…).

Es ist (eigentlich) schöner, sich draussen zu tummeln und etwas „ganz Praktisches“ zu tun (also, gemeint ist: Die Pflanzung von Obstbäumen,
die Anwalzung von Saatgut etc…Selbstverständlich ist Politik auch ganz praktisch, nur eben auf einer anderen Ebene).
Liegt vielleicht am drögen November, am Grau in Grau, am Wetter, dass das Kampf-Gen kleiner wird und sich resignative Stimmen
melden. Dann verlieren wir eben. Wenn „die Politik“ und deren Wählerinnen und Wähler keine Artenvielfalt wollen, dann soll es vielleicht
einfach so sein….

….
Stille…

..
…Mann hört: Nichts!
..
….
Ein Reuspern, ein Schluchzen….
…..
Stille Nacht…heilige Nacht!

……
……..
..
….
Jemand weint…
…..
……
………
Und dann:
Zynisches und nicht unbedingt ausschließlich sympathisches Gelächter im Hintergrund.
Etwas Metallisches, klingt ein bisschen wie Säbelrasseln…
Und ein lautes Fauchen und dann ein erdbebenartiges Grunzen!

….
Na warte, sagte Schwarte!!! Auf einer inhaltlichen Ebene (so der Schwarte) – und damit verbunden ganz praktisch in Bezug auf das Leben
auf Wiesen, an Waldrändern, an Gewässern und eigentlich überall – gefällt mir da aber so einiges nicht. Und das möchte ich im Rahmen meiner demokratischen Meinung artikulieren!!

Auf Campact läuft eine aktuelle Petition, welche Klöckner und dem Agrarressort „in den Hintern“ tritt.
Hören Sie auf, das Insektenschutzprogramm zu blockieren! 115.000 Menschen sind schon dabei.
Gerne hier unterschreiben…

https://aktion.campact.de/bienenschutz/appell/teilnehmen?utm_medium=recommendation&utm_source=rec-fb&utm_term=rec-email&fbclid=IwAR1YemKkizxJCpvwIeSb0LIzHr1Z2Emo8vKllPnD1xc14RbFRFZtSHqsRxY

…und wenn es denn tatsächlich nicht anders geht:
Die langen und dunklen Winternächte nutzen, um sich etwas Polarisierendes für den Wahlkampf im Jahre 2021 zu überlegen.
Wer so viel Schaden in der Natur anrichtet, der hat es irgendwann auch einfach nicht mehr anders verdient!!
Wer die gesellschaftliche Mitte ausdünnt und immer wieder gegen eine Verbesserung der ökologischen Zusammenhänge agiert, der landet irgendwann selbst am Rand!
Schnauze gestrichen voll!! Aber sowas von gestrichen voll!

gUG Umweltschutz und Lebenshilfe
http://umweltschutz-und-lebenshilfe.de

Spenden für unsere Arbeit:
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck?utm_source=project_widget&utm_medium=project_71760&utm_campaign=widget