Streuobstwiesenausbau zur Wiederansiedlung des Steinkauzes im Grenzgebiet zwischen Bissendorf und Melle
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Streuobstwiesenausbau zur Wiederansiedlung des Steinkauzes im Grenzgebiet zwischen Bissendorf und Melle

Dank einer sehr hohen Spende des Einrichtungshauses „IKEA Osnabrück“ werden im Dezember zahlreiche Streuobstwiesen im Grenzgebiet zwischen Melle und Bissendorf ausgebaut und neu angelegt.

Ein großer Motivationsschub ereignete sich Anfang Dezember, als auf einer vor etwa 5 Jahren angelegten Streuobstwiese in Melle/Bakum erstmalig ein Steinkauz beobachtet werden konnte, der aus seiner Röhre flog. Er lebt dort in unmittelbarer Nähe einer Siedlung.

Der Steinkauz ist eine kurzschwänzige Eulenart. Von der Art ist bekannt, dass sie als Lebensraum offenes, reich strukturiertes Gelände mit einem großen Angebot an Bruthöhlen, Tagesverstecken und Sitzwarten und einer (möglichst ganzjährig niedrigen) kurzen Vegetation bevorzugt. Er ist auf eine artspezifische Bodenjagd angewiesen.

Der Steinkauz steht in Deutschland auf der Vorwarnliste. Grundsätzlich sind die Bestände in Westeuropa auf Grund von Habitatverlusten zurückgegangen. Der Gesamtbestand in Deutschland wird auf lediglich etwa 8000 Brutpaare geschätzt. Erfolge von Schutzmaßnahmen lassen jedoch Hoffnung für diese Art aufkommen. Auf Streuobstwiesen und am Rande von Blühwiesen ist er ab und an zu sehen. Auf dem Speiseplan des Steinkauzes stehen Insekten, kleinere Vögel, Amphibien und Schlangen.

Im Grenzgebiet zwischen Bissendorf und Melle werden seit 7,8 Jahren vermehrt Sichtungen gemeldet. In den letzten 3 Jahren wurde der Kauz auch häufiger in Wissingen, Ellerbeck, Westerhausen, Föckinghausen und Oldendorf gesehen. Eine nun erfolgte kürzliche Sichtung in einer errichteten Bruthöhle in Melle/Bakum (etwa 400 Meter von der Aral-Tankstelle entfernt) deutet darauf hin, dass die Population wächst und das Brutgebiet ausgeweitet wird. Als Standvogel bleibt der Steinkauz das ganze Jahr über in seinem Revier.

An mehreren in den letzten Jahren errichteten Nisthöhlen werden nun vorsichtig Wildkameras installiert.

Das Einrichtungshaus IKEA Osnabrück hat nun mit einem hohen Betrag unter Anderem den Ankauf von 60 Hochstamm-Obstbäumen sowie die Durchführung einer Wiesenbeweidung durch Schafe und Ziegen auf zahlreichen Streuobstwiesen unterstützt.

In Kürze wird eine neue Streuobstwiese in Bissendorf/Halle (am Haller Stiegteweg angelegt). Weitere Streuobstwiesen in Bissendorf sind in Planung. Bevorzugt werden hier sehr alte Obstsorten angepflanzt, um sowohl Gen- als auch Kulturgut zu erhalten.

Katrin Meier, local community engagement leader von IKEA Osnabrück: „Zusammen mit der der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe/oder Herrn Behncke konnten wir bereits mehrere Naturschutzprojekte in der Region erfolgreich umsetzen. So sind auch diese Streuobstwiesen ein wichtiger Beitrag zu mehr Biodiversität.“

Kai Behncke, ehrenamtlicher Geschäftsführer der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe: „Kaum etwas ist motivierender als eine Neuansiedlung eines Steinkauzes. Es zeigt, dass die Erhöhung der Artenvielfalt möglich ist. Streuobstwiesen können dieser Art viele Nist- und Nahrungsmöglichkeiten bieten. Von diesen Wiesen profitieren bis zu 5000 verschiedene Arten, sie sind eine Art heiliger Gral der Biodiversität. Insbesondere eine Beweidung durch Schafe und Ziegen ist dabei sehr förderlich, diese schafft Raum für den Steinkauz, der ein Bodenjäger ist, und wirkt sich sehr positiv auf den Insektenbestand aus.“