In Windeseile ein Waldstück aufgeforstet
Geschrieben:Tolle Baumpflanzaktion in Melle für eine höhere Artenvielfalt und mehr Klimaschutz (Co2-Speicherung durch Bäume)
DANKE AN ALLE, DAS WAR BÄRENSTARK!!
47 (!!) Teilnehmer sorgten dafür dass heute in Melle Schlochterner Weg/Hornstraße innerhalb von 1,5 Stunden 400 Bäume eingepflanzt wurden. Ein Teilstück von 3000 m², auf welchem ein Fichtenbestand der Dürre und den Borkenkäfern zum Opfer fiel, wurde somit innerhalb kurzer Zeit aufgeforstet. Die Besonderheit: Die Fläche wurde innerhalb von mehreren Zonen aufgewertet.
a) Am Rande der Hornstraße entsteht eine wertvolle Streuobstallee (Apfel, Kirsche, Zwetschken, Mirabellen, Birnen) für die Artenvielfalt. Vielen Dank an die Firma Thomas Philipps aus Melle, welche zu diesem Zwecke Obstbäume, Gießkannen und Spaten gesponsert hat.
b) Auf einem Teilstück von 500 m² wurde eine „Südeuropa-Fläche“ angepflanzt (Manna-Eschen, Mittelmeerkiefern, Feigenbäume, Oliven, Zerreiche, Dattelpalmen, Mittelmeer-Zypresse, Zedern, Douglasien, Peka- und Schwarznuss
c) Auf weiteren 2800 m² wurde eine Kombination aus südeuropäischen Arten und heimischen Arten (Rotbuche, Blutbuche, Waldkiefer, Lärchen, Rot- und Schwarzerle, Roteiche, Spitzahorn, Schlehe, Weiden).
Unter den AktivistInnen waren auch Teilnehmer aus Bielefeld, Gütersloh und Hannover. Eine weitere Besonderheit: Zu den HelferInnen gesellten sich auch LehrerInnen und diverse SchülerInnen der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule aus Borgholzhausen, welche im Sommer bereits in Kenia 3000 Bäume gepflanzt hatten.
Das Projekt stellt einen Versuch dar, dessen Ausgang ungewiss ist.
Kai Behncke: „Wir alle haben unser Schicksal selbst in der Hand. Kürzlich ist eine Studie erschienen, welche beschreibt, dass durch den globalen Meeresanstieg schon 2050 Teile des Emslandes und Ostfriesland überschwemmt werden könnten. [https://www.noz.de/deutschland-welt/gut-zu-wissen/artikel/1923624/land-unter-in-niedersachsen-diese-gebiete-sind-2050-ueberflutet] Wir müssen dringend Treibhausgase, z.B. aus der Massentierhaltung begrenzen und Co2 speichern, am Besten durch die Anpflanzung von Bäumen.“
Karsten Wachsmuth, Aktivist der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe: „In all unseren Projekten, egal ob Tierschutz, Artenschutz oder Klimaschutz stellen wir mittlerweile ein deutlich steigendes Interesse fest. Es passiert etwas in der Gesellschaft. Die Menschen wollen handeln und mitanpacken, das ist toll!“
Diverse heimische Bäume in Melle und im Landkreis Osnabrück sind in den letzten Jahren aufgrund der Dürre geschädigt worden oder mussten gefällt werden. In den nächsten 20, 30, 40, 50 Jahren jedoch kommt noch einiges an Temperaturanstieg und Wassermangel auf uns zu. Bäume benötigen den Schutz weiterer Bäume, um gedeihen zu können – ohne ein geeignetes Mikroklima hat deren Wachstum und langfristiger Verbleib, insbesondere in trockenen Sommern, keine Chance.. Wenn nun aber die heimischen Arten der Klimaerwärmung zum Opfer fallen, dann kann (vielleicht) die Kombination heimischer Arten mit Hitze- und Dürreresistenteren Individuen das nötige Wachstumsklima und den entsprechenden Schutz schaffen. Es ist ein Versuch. Wir wissen nicht, ob es funktioniert. Entscheidend jedoch ist, dass wir jetzt (!) handeln, eine „Wartefrist“ haben wir nicht mehr. Die Hoffnung ist, dass sich so Zusammenhänge von Co2-einsparenden Waldstrukturen halten, wenn diverse Baumarten auch längere Zeiten mit geringem Niederschlag aushalten können.
Alle eifrigen Teilnehmer wurden anschließend mit Bio- und tierleidfreien Speisen und Getränken versorgt. Damit wollen wir (neben des Genusses pestizidfreier und gesunder Nahrung) auch darauf aufmerksam machen, dass das Artensterben nur durch eine Landwirtschaft gerettet werden kann, welche sich auf den Weg hin zu ökologisch nachhaltigen Produktionsweisen macht. Dieses jedoch kann nur dann funktionieren, wenn Verbraucher auch bereit sind, hohe und faire Preise für die Leistungen der Landwirte zu zahlen. Wir müssen einen Markt schaffen, eine Nachfrage, welche es Bauern und Bäuerinnen ermöglicht faire Löhne zu erhalten und gleichzeitig ökologisch hochwertige Produkte zu produzieren. Zudem ist eine industrielle Massentierhaltung einer der Hauptverursacher der Treibhausgase Methan und Distickstoffmonoxid und fördert einen immensen Wasserverbrauch, der zum Absinken von Grundwasserspiegeln führen kann. Eine massive Düngung mit den Hinterlassenschaften der Massentierhaltung führt oftmals zu Nitratanreicherungen im Grundwasser.
Mit dem heutigen Tag wollen wir demonstrieren, dass wir durch das Pflanzen von Bäumen dafür sorgen können, dass Artenreichtum und Co2-Einspeicherungen (ein Baum speichert im Jahr etwa 10 kg Co2) möglich sind und dass wir durch unsere eigene Ernährung und eigenes Kaufverhalten einen direkten Einfluss auf landwirtschaftliche Produktionsweisen, und damit auf Klimaerwärmung und Artenvielfalt besitzen.
Kai Behncke: „Viele Menschen scheinen sich dem Schicksal der Klimaerwärmung und des Artensterbens ergeben zu wollen. Oft hören wir: „Wir können ja doch nichts tun“. Dem möchten wir widersprechen. Jeder Mensch kann Bäume pflanzen, Baumsetzlinge verschenken oder eine kleine Fläche mit Wildblumen anlegen. Jeder Mensch kann seinen Fleischkonsum reduzieren und dadurch Treibhausgase minimieren. Jeder Mensch kann zumindest in kleinem Rahmen beginnen, Bio-Produkte zu kaufen. Durch viele kleine Schritte reduzieren wir Treibhausgase und fördern die biologische Vielfalt.“
Karsten Wachsmuth: „Draußen in der Natur zu agieren und etwas für die Artenvielfalt zu leisten oder für eine Co2-Speicherung durch Bäume macht glücklich. Frische Luft, viel Bewegung. Und nach einigen Monaten oder Jahren sieht man den Erfolg – das gibt ein tolles Gefühl.“
Allerdings ist zu berücksichtigen: Jeder Bundesbürger produziert im Durchschnitt etwa 9 Tonnen Co2. Um dieses auszugleichen müsste (theoretisch) jeder Bürger und jede Bürgerin 900 Bäume pflanzen.
Kai Behncke: „Unserer Meinung nach wird seitens der Politik viel zu wenig für den Klima- und Artenschutz geleistet. Sowohl auf Bundesebene als auch im Landkreis Osnabrück. Die Gewässerrandstreifenentscheidung ist ein Katastrophenbeispiel für mangelhaftes Verantwortungsbewusstsein, zu welcher wir nun eigens eine Protestpetition angelegt haben (http://artensterben-aufhalten.de). Wir benötigen deutlich schärfere und klar definierte Regelungen, Vorgaben und Gesetze, wie es sie ja schließlich im Straßenverkehr und im gesellschaftlichen Miteinander auch gibt. Wenn wir uns auf Freiwilligkeiten oder technische Innovationen verlassen, dann haben wir keine Chance. Dann sind wir im nächsten Jahrhundert selber eine aussterbende Art. Wenn 2050 tatsächlich viele Insektenarten ausgestorben sein sollten, Landstriche im Emsland und Ostfriesland dauerhaft durch den Meeresanstieg überschwemmt sind und wir in Mitteleuropa gefühlt in einem Backofen leben, dann ist es zu spät.“
Blumiger Landkreis Osnabrück
Artenvielfalt steigern, Insektensterben stoppen, Klima schützen
http://blumiger-lkos.de
Unsere Projekte sind teuer (Saatgut, Zäune, Futter, Maschinen, Bäume) , trotzdem wir im Ehrenamt arbeiten. Spenden immer willkommen: https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-brodel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabruck