Huhn und kleine Wildente, ein Dreamteam
Geschrieben:

Diese Erfahrung ist ein realer Traum, für das Huhn und die kleine Wildente. 😍😍😍
Herrlich, wie sich das kleine Huhn „Tusnelda“ um die Ente „Karlchen kümmert“ (es ist übrigens eine kleine Karlina).
Nachdem das kleine Küken von seiner „richtigen“ Mutter offensichtlich vergessen wurde, hat Tusnelda es im zarten Alter von einem Tag unter ihre Fittiche genommen und ihr
das Leben gerettet.
Eine Woche haben die beiden bei uns geschützt in einer Duschkabine gewohnt, anschließend eine Woche geschützt im Meerschweinchenkäfig.
Seit einigen Wochen laufen sie nun auf dem Gnadenhofgelände herum.
Und Karlina liebt es im Teich zu schwimmen. Mutti Tusnela hält maximal eine Zehe ins Wasser.

Gestern habe ich mich noch beklagt, dass kleine Tüddelfotos und schöne Geschichten (zugegeben: Dieses Erlebnis ist wirklich herzerwärmend)
viel mehr Beachtung finden, als die zwingend nötigen Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung….

Läuft die Klimaerwärmung so weiter (und alle schauen weiter staunend, mit großen Augen, passiv zu), dann gibt es auch keine Erlebnisse mehr von
Hühnern, die kleine Enten-Küken aufziehen. Dann ist Feierabend. Denn dann fehlen schlichtweg die Rahmenbedingungen, mangels vorhandener Kleingewässer und Feuchtbiotope.

Heute ein guter Artikel im SPIEGEL:
https://www.spiegel.de/panorama/ard-meteorologe-sven-ploeger-ueber-klimakrise-duerre-und-starkregen-a-51ddcf19-ad30-4137-bd44-90ec16648813

ARD-Wetterexperte Sven Plöger im Interview
»In 20 Jahren liegt Hamburg klimatisch in Südfrankreich«
Warum haben wir in Deutschland fünf Jahre Dürre in Folge? Wieso reagiert die Gesellschaft darauf so gleichgültig?

Ein Auszug aus dem Interview:
SPIEGEL: Hydrologen beklagen, die allmählich erkennbar werdende Wasserknappheit führe noch nicht dazu, dass sich die Menschen mit dem Problem ernsthaft beschäftigen. Doch wenn es für alle sichtbar ist, sei es eigentlich schon zu spät. Teilen Sie diese Einschätzung?

Plöger: Das ist für mich sogar der Kern unseres Problems mit dem Klimawandel insgesamt. Sind wir in der Lage, mit einem schleichenden Prozess umzugehen? Die Evolution hat uns so angelegt, dass wir unsere Kräfte sparen wollen. Deswegen sind wir Gewohnheitstiere und ändern möglichst wenig – erst wenn die Bedrohung unmittelbar zu spüren ist, agieren wir. Die Bedrohung beim Klimawandel lautet derzeit aber: Irgendwann passiert irgendwo irgendjemandem etwas Schlimmes. Das ist diffus, und so bleiben wir passiv. Das würde sich wohl erst ändern, wenn jeder jeden Tag Gefahr liefe, sein Haus zu verlieren. Dann würden wir alles andere beiseiteschieben und uns nur noch darum kümmern – leider aber viel zu spät.

(…)

Plöger: Das ist für mich der psychologisch spannendste Teil bei diesem Thema. Wir haben ja kein Wissensproblem, sondern ein Handlungsproblem. Der Klimawandel wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten dermaßen in unseren Alltag bohren, dass er verdient hätte, die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erhalten. Es gibt für den Planeten keinen Grund, die Physik außer Kraft zu setzen. Unsere Wunschwelt ist der Natur vollkommen egal. Es besteht eine Lücke zwischen dieser Wunschwelt, also dem, was wir gerne möchten, und der physikalischen Realität. Die wird jeden Tag größer, und am Ende wird in exakt 100 Prozent der Fälle die Realität gewinnen. Die Natur wird keinen Ausnahmefall zulassen. Die Frage ist also: Wie groß muss die Lücke werden, damit etwas passiert? Und was? Darüber denke ich viel nach.

SPIEGEL: Wer die Diskussionen um Klimaschutz in den vergangenen Monaten verfolgt hat, wird feststellen, dass Politiker aller Parteien – von den Grünen vielleicht abgesehen – glauben, mit der Natur einen Deal machen und Maßnahmen hinausschieben zu können.

Plöger: Das Verhalten der Politiker spiegelt unsere Gesellschaft wider. In der Theorie finden alle Klimaschutz total wichtig. Aber dass jemand aktiv wird, ist ein ganz anderer Prozess.

SPIEGEL: Was blockiert uns als Gesellschaft?

Plöger: Die einen zweifeln an der Notwendigkeit zu handeln – egal warum, denn es schützt davor, etwas tun zu müssen. Der Klimawandel wird zwar langsam in der Weise haptisch, wie es uns die Klimaforschung vor 40 Jahren gesagt hat, aber er bedroht uns noch nicht täglich. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Schönreden und Abwarten. Ein Teil der Gesellschaft – vor allem Jüngere und damit viel Betroffenere – hält diese Bräsigkeit nur schwer aus. Ergebnis: Protest gegen mangelndes politisches Handeln, kombiniert mit einer Hilflosigkeit, was man denn tun soll, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Das Klimakleben ist ein Ergebnis davon. Ein Großteil von uns, oft auch Leute, die gar nicht betroffen sind, regen sich massiv auf. Das hat vor allem damit zu tun, dass ein Klimakleber, der einen Stau auslöst und mich meinen Termin verpassen lässt, mich hier und jetzt unmittelbar behindert. Kurz: Der Klimawandel wird nicht gesehen, Klimakleber werden es sehr wohl.

Kleine Hühner-Entchenkükengeschichten sind herzerwärmend. Es wäre schön, wenn wir alle uns etwas mehr beteiligen würden, damit solche Erlebnisse
auch in den nächsten 10,20,30 Jahren noch realistisch sind. 😍

Gnadenhof Brödel
http://gnadenhof-broedel.de

Spenden:
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck