Es wirkt alles so sinnlos irgendwie
Geschrieben:

Manchmal kommt mir alles so sinnlos vor, so winzig-klein, bedeutungslos, ohne jegliche Relevanz.
Und irgendwie ist vielleicht alles auch einfach nur Scheißegal…
Wir sind jetzt seit 4,5 Jahren mit unseren Projekten aktiv.
Naja, schön und gut alles, aber es ist alles soooo klein, so minimale Auswirkungen, so mickrig.
Das bisschen kann doch nicht der Maßstab sein, das ist viel viel viel zu wenig.
Das ist einfach am Null-Bereich liegend. Und so soll es weitergehen?
Ok, einigen Tieren können wir ein schönes Leben ermöglichen und den Schlachthof ersparen, wow!
Aber gleichzeitig müssen wir jede Woche diverse Aufnahme-Anfragen ablehnen, weil wir einfach zu klein sind.
Und diese Tiere? Werden häufig eingeschläfert! Weil wir sie nicht mehr aufnehmen können…
Ok, paar Blühwiesen, paar Klimaschutzanpflanzungen, paar Obstbäumchen….
Ganz ganz ganz toll, ich krieg mich ja kaum noch ein…
Aber auch das sind nur winzige, winzige Inseln in einer oftmals kargen, aufgeräumten und artenarmen Landschaft.
Die meisten Menschen interessieren sich einfach einen Scheißdreck für die Zukunft unseres Planeten.
Wenn man überlegt, wie viele Menschen jede Woche ins Stadion zum Fußball gehen (also vor Corona)…
Nichts gegen Fußball und Stadionbesuche – macht ja auch mega Spaß.
Wenn davon jeder jedoch nur einen Euro für Arten- und Klimaschutzmaßnahmen ausgeben würde,
es würde deutlich besser auf diesem Planeten aussehen.

Heute am „Schlochterner Weg“ und im Klimaschutz aktiv gewesen.
Zur Erinnerung: im letzten Herbst wurden hier in einer Gemeinschaftsaktion 400 Bäume gepflanzt.
Und genau das meine ich: 400 !! Bäume. Das ist eigentlich nada, nothing, nichts. Fast bedeutungslos.
400 Bäume (naja, 360 haben überlebt) speichern im Jahr etwa 3,6 Tonnen CO2 (wenn sie etwas größer sind).
Wenn man sich aber nun mal die wissenschaftlichen Fakten anschaut, dann verantwortet in Deutschland jeder Mensch (im Schnitt) etwa 9 bis 11 Tonnen
CO2-Produktion pro Jahr (je nachdem welche Studie man liest). Als PRO Mensch müssten eigentlich 900 bis 1100 Bäume gespeichert werden.

Wissenschaftliche Studien sind das „A und O“. Nur diese zeigen unabhängig auf, wie es um den Planeten und seine Arten bestellt ist, frei von jeglicher Ideologie (nichts gegen Ideologien,
ohne diese können wir nicht handeln).
Und wenn man recherchiert und recherchiert…und sich schlau macht und sich die Fakten so anschaut und dann überlegt, was hier in den Projekten so passiert…Komplett frustrierend.
Kann man eigentlich genau so gut gar nichts machen…
Trotzdem heute die Baumsetzlinge von langsam überwuchernden Brombeeren frei geschnitten und irgendwie frustriert und lustlos über den Hang getapert.
Zumindest haben es viele Setzlinge geschafft. Heimische Buchen, Ahorn, Eichen, Kastanien, Erlen (diverse), Kiefern, Schlehen etc. etc. etc.
Am Rand entwickelt sich ein schöner Streuobststreifen, hui! Ich überschlag mich gleich vor Freude.
Und in der Südeuropa-Ecke haben es gleichfalls viele Arten geschafft. Manna-Eschen, Pinien, Zedern, Olivenbäume (!), einige Dattelpalmen (!!), Steineichen
Naja, beim Rückweg dann immerhin 2 kleine Äpfel an einem der Bäume entdeckt.

Es sind vermutlich einfach die Kleinigkeiten, die zählen (man kann sich ja alles schönreden). Könnte ja sein, dass genau diese (!) Äpfel im Winter einer verhungernde Amsel etwas Nahrung bieten. Und es könnte ja auch sein, dass die Schlehen einigen Singvögeln die nötige Speise liefern, damit diese am Leben bleiben.
Viele der Baumsetzlinge haben dieses Jahr etwa 30-40 Zentimeter zugelegt. Und immerhin war das Areal im letzten Jahr, bevor gepflanzt wurde,
nahezu tot (Fichten sind der Dürre und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen).
Und es könnte ja sein, dass genau die gepflanzten Bäume ein Mikroklima schaffen, in welchem einige Lebewesen überleben können.
Und auf der Blühwiese daneben ist es ja auch irgendwie bunt. Vielleicht profitiert dort ein Erdhummel-Stamm. Schön Schön…
Ja, Ja, Ja….ganz super alles. Ist doch irgendwie alles Scheiße. Es bleibt klein und winzig. Nächtelang vorm Rechner sitzen und Anträge für, naja, zumindest etwas größere Projekte schreiben (sind aber immer noch klein). Dann wird der Antrag abgelehnt. Und zurück auf Los. Alles für die Katz. Ganz von vorne anfangen.
Klein und winzig bleiben und im Handeln nur winzige Verbesserungen erreichen. Das ist alles so sinnlos und frustrierend irgendwie.

Es wirkt alles irgendwie wie eine einzige Illusion…Auch das Schreiben hier (wieso mach ich das eigentlich noch?). Ok, einige Leute lassen sich davon motivieren und
positiv anstecken. Auch gut. Aber dennoch bleiben wir alle klein und winzig…Was haben wir alle denn schon groß erreicht?
Auf dem Nachhauseweg heute dann an einem Bauernhof vorbeigekommen. Gegen Spende bietet dort jemand Kürbisse an. Schön dabei: Eine Spende für einen Radweg.
Und gleichzeitig mittels einiger Infoblätter das Artenspektrum hier wachsender Kürbisse aufgezeigt. Und in Kinderschrift:
Gerne Blumen pflücken und eine Spende abgeben. Das sind Momente, die einen Klos im Hals zurücklassen.
Es muss !! weitergehen. Wenn es klein und mickrig sein soll, dann ist es halt klein und mickrig.
Spende abgegeben und einige Kürbisse mitgenommen. Das gibt heute Abend ein schönes Süppchen.
In nem Imbiss dann ne doppelte Portion Pommes mit dreifach Ketchup gefuttert. Danach war die Gemütslage etwas besser.
Volksbegehren Artenvielfalt unterstützen: https://www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt/
…oder den Niedersächsischen Weg: https://www.niedersachsen.de/niedersaechsischer-weg
Oder einfach gar nichts machen und den ganzen Tag in der Glotze Scheiße kucken, Deutschland sucht das scheiß Topmodel oder so…(bloß nicht zu viel nachdenken, ansonsten wird man sich der Armseligkeit des eigenen Seins noch bewusst).
Ist doch eh alles egal! Irgendwie fühlt sich alles sinnlos an.
Welcher Illusion man sich hingibt spielt dann auch keine Rolle.

Wer trotzdem unsere Projekte unterstützen möchte:
https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck