* Ein offener Beschwerdebrief an Herrn Dirk Sindhu und an Herrn James Brückner (Deutscher Tierschutzbund e.V.) *
Geschrieben:

* Ein offener Beschwerdebrief an Herrn Dirk Sindhu und an Herrn James Brückner (Deutscher Tierschutzbund e.V.) *

Sehr geehrter Herr Brückner, Sehr geehrter Herr Sindhu,

ich gehöre zu dem Team, welches sich aktuell um eine Rufwiederherstellung und eine juristische Aufbereitung
der „Cyber-Mobbing“-Kampagne gegen Frau Esther Noel (Wildvogelhilfe Bissendorf) kümmert.

Aus den hier vorliegenden Unterlagen ist ersichtlich, dass Sie sich über Frau Noel beschwert haben.
Unter Bezugnahme auf das Informationsfreiheitsgesetz möchte ich Ihnen hier nun meine deutliche Kritik gegenüber Ihrem Verhalten äussern.

Die Folgen sind Ihnen vermutlich bekannt. Frau Noel musste die Aufnahmestation schließen.
https://www.nwm-tv.de/
https://www.noz.de/lokales/artikel/bissendorf-tierhaltungsverbot-fuer-wildvogel-hilfe-24292383

Als Folge der Schließung und auch als Reaktion auf die (man muss leider sagen) „Cyber-Mobbing-Kampagne“ gegen Frau Noel
(in verschiedenen Facebook-Gruppen) ist es – zum Glück – zu einem ungeahnten „Aufschrei“ hier in der Region gekommen.
Das Fernsehen hat bereits berichtet, ebenfalls die Neue Osnabrücker Zeitung, welche heute noch einen weiteren Bericht angekündigt hat.

Ich möchte Sie nun höflich fragen, wie Sie und der Deutsche Tierschutzbund das Problem der verletzten, verhungernden,
aus dem Nest gefallenen Wildvögel hier in der Region Osnabrück lösen wollen?
Frau Noel betrieb die einzige Auffangstation, die sich rund um die Uhr, ehrenamtlich
und mit vollem Einsatz um Wildvögel kümmerte. Zugleich belegt sie nachweislich seit geraumer Zeit etliche Kurse für entsprechende Sachkundenachweise.

Stellt der Deutsche Tierschutzbund e.V. nun eine Arbeitskraft ein, die sich des Problems annimmt?
Stellen Sie über Gelder Ihres Vereines nun die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung?
Herr Sindhu, vielleicht werden Sie in Kooperation mit dem Deutschen Tierschutzbund e.V. entsprechende Maßnahmen einleiten?
Wie beabsichtigen Sie den massiven Schaden, der durch Ihre Beschwerde entstanden ist, zu beheben und das nachfolgend genannte Problem zu lösen?

Der aktuelle Stand ist, als mutmaßliche Folge Ihrer Beschwerde, dass in dieser Saison Hunderte von Wildvögeln elendig verenden werden, weil
es keine räumlich nahe Gruppe oder Person gibt, die sich in einem entsprechenden Umfang um die Tiere kümmert.
Heisst: Es gibt aktuell schlichtweg Niemanden mehr, der willens ist, die Tiere in einem der aktuellen Situation entsprechendem Umfang aufzunehmen und gesundzupflegen.

Die gesellschaftliche Botschaft, die durch Ihre Beschwerde vermittelt wird, ist überdeutlich!
Ich persönlich lese daraus: Ein ehrenamtlicher Schutz, eine kostenlose Versorgung vieler Wildvögel, die von dem Tod bedroht sind, wird behindert!
Eine (fast schon persönliche) Frage: Entspricht das (!) Ihrer Vorstellung von aktivem Tier- und Artenschutz?

Mittlerweile ist es so, dass sich etliche Menschen aufgrund von verletzten Vögeln in ihrer Not bei unserem Gnadenhof melden (Gnadenhof Brödel in Melle)
oder verletzte Tiere schlichtweg in Pappkartons bei uns vor die Tür stellen.
Da wir jedoch weder die personellen Kapazitäten (sofern kein HomeOffice ansteht sind wir tagsüber auf der „normalen“ Arbeit, unsere Aktivitäten für den Tier- und Artenschutz sind rein ehrenamtlich)
noch das know-how für eine Wildvogelpflege besitzen, finden wir zuweilen die kleinen Vogelleichname am Abend, in kleinen Kisten,
vor unserer Haustür…und vergraben diese dann traurig im Wald.

Mit diesem offenen Brief möchte ich meiner Empörung Ihrer Beschwerde gegen eine aktive Tierschützerin aus der Region Ausdruck verleihen,
die nunmehr nicht nur vor den Trümmern ihrer Lebensaufgabe sondern auch vor einem hohen Schuldenberg und einer teuren juristischen Auseinandersetzung steht.

Und es geht um noch viel mehr: Wir, als ehrenamtliche Tier-, Natur-, Klima- und Artenschutzgruppe haben seit 2017
über 230 Wildblumenwiesen im Landkreis OS angelegt (den ersten Blühwiesenkorridor in der Bundesrepublik geschaffen). Wir haben Klimaschutzaufforstungen durchgeführt (ca. 13.000 Setzlinge), Trockensteinmauern gebaut (knapp 200 Meter),
Streuobstwiesen angelegt (ca. 400 Obstbäume), Feuchtbiotope geschaffen, Wildvogelhecken gepflanzt (ca. 7000 Setzlinge).
Beteilgt waren dabei etwa 2200 Personen aus der Region.

Zudem betreiben wir einen Gnadenhof,
der bislang weit über 300 sog. „Nutztieren“ (was immer das sein soll) ein sicheres zu Hause geschaffen hat.

Wenn es jetzt aber soweit ist, dass sog. „Tier- und Artenschützer“ (also eigentlich die „Guten“) die Arbeit einer Lichtgestalt im Landkreis
Osnabrück be- und verhindern: Wieso sollten wir uns eigentlich noch engagieren?
Frau Noel ist eine der wenigen positiven Ausnahmepersönlichkeiten im Landkreis Osnabrück, die sich mit vollen Einsatz gegen die Auswirkungen des Artensterbens stellt.
Sie gehört zu den wenigen Menschen, die den Glauben aufrecht erhalten, dass eine bessere „Natur“ möglich ist.

Aus Protest gegen das Cybermobbing, gegen die Beschwerden und die unsägliche Behandlung von Frau Noel stellen wir unsere Arbeit vorübergehend ein!

Um in der Kausalbeziehung „Ursache-Wirkung“ zu sprechen:
Nach meiner Meinung bedeutet Ihre Beschwerde als Folgewirkung den Tod einer beträchtlichen, 3stelligen Anzahl von Wildvögeln in
der Region Osnabrück. Diese Kritik möchte ich Ihnen an dieser Stelle übermitteln.

Mit freundlichen Grüßen, Dr. Kai Behncke (gUG Umweltschutz und Lebenshilfe, Melle)
(ein zutiefst empörter Tier- und Artenschützer aus der Region)

Spenden für Esther Noel:
https://www.gofundme.com/f/spenden-fr-die-wildvogelstation-von-esther-noel