Didi Dachs und Mighty Mouse in Melle
Geschrieben:

Melle ist einfach eine tolle Stadt zum Leben. Warum? Vieles in der Natur ist noch herrlich intakt.
Es gibt hier sogar Dachse!! 🥰🥰🥰
Was für eine Ehre, ein solches Tier entdecken zu dürfen.
Ein kleiner Film: In den Hauptrollen „Didi Dachs“ und „Mighty Maus“—

Neulich bei der Pilzsuche in einem Wald im Meller Stadtteil Oldendorf (soll geografisch nicht näher genannt werden) Dachsspuren entdeckt.
„Da könnte man mal genauer hinschauen“, noch so gedacht, als sich plötzlich, wenige Minuten später, ein riesiges Geflecht eines Multikomplex-Dachsbaus (mindestens 20 Eingänge) offenbarte.😲

Interessant: Vor einem Eingang lagen, wild verstreut, viele Heidelbeeren, obwohl diese erst in ca. 50 Meter Entfernung wachsen.

Und siehe da: Die Wildkamera offenbarte: Kurze Zeit nach der Geisterstunde zeigte ein Dachs sein edles und selten sichtbares Antlitz.
Das erste Mal in meinem Leben so ein Tier in der Natur entdeckt. Fast schon ein magischer Augenblick.
Scheinbar teilt er sich den Bau (oder einen Teil dessen) mit einer Mäusefamilie (die offen gesagt etwas gefährlich lebt).

Dachse sind „ultraaszinierend“. Sie leben teilweise über deutlich mehr als hundert Jahre generationsübergreifend in ihren architektonisches Kunstwerken.
Wikipedia schreibt z.B.:

„Der Dachs gräbt sich im Waldboden einen Bau, der meist größer als beim Fuchs ist. Dachsbaue können Jahrzehnte alt sein und enorme Ausmaße mit mehreren Etagen annehmen. Dachse gehen gern in die Tiefe. In etwa fünf Meter Tiefe liegt der Wohnkessel, der über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden ist. Diese Gänge dienen der Luftzufuhr und als Ein- und Ausgänge. Im Gegensatz zum Fuchs polstert der Dachs den Kessel seines Baues mit trockenem Laub, Moos oder Farnkraut aus.
Ein Dachsbau kann über sehr lange Zeit benutzt werden. Jede Generation dehnt ihn weiter aus und fügt weitere Wohnkammern hinzu. Ein in England untersuchter Dachsbau umfasste 50 Kammern und 178 Eingänge, die durch insgesamt 879 Meter Tunnel miteinander verbunden waren. In einem bei Malchin in Mecklenburg-Vorpommern untersuchten Bau wurden mindestens 13.000 Jahre alte Knochenreste gefunden.

Die Unterscheidung eines Dachsbaues von einem Fuchsbau ist insofern einfach, als sich in der Nähe von Dachsbauen regelmäßig so genannte Dachsabtritte befinden. Der Dachs setzt seinen Kot nämlich in dafür von ihm gegrabene kleine Erdlöcher. Typisch ist auch die ausgetretene Rinne (Geschleif) am Eingang zum Bau, die in einen deutlich erkennbaren Pfad (Dachs-Pass) übergeht. Nicht selten werden die Baue aber auch von Fuchs und Dachs gemeinsam bewohnt. “

Und zur Ernährung: „Im Unterschied zu anderen Mardern ist der Dachs kein ausgesprochener Fleischfresser, sondern nimmt überwiegend pflanzliche Kost zu sich, zu denen Wildobst, Wurzeln, Beerenobst, Samen und Pilze zählen. Als Allesfresser zählen jedoch auch kleine Tiere, wie Würmer, Schnecken, Kleinsäuger und Insekten, sowie Nestlinge und Eier von bodenbrütenden Vögeln, zu seinem Nahrungsspektrum.
Bei der pflanzlichen Kost, die vor allem in Sommer und Herbst eine Rolle spielt, wird das jahreszeitliche Angebot genutzt, das aus Getreide, Mais und Feldfrüchten aller Art, Obst, Beeren, Sämereien, Wurzeln und Knollen bestehen kann. Insbesondere im Mais kann Wildschaden entstehen. In Mastjahren werden Eicheln intensiv als Nahrung genutzt.
Einen großen Anteil der tierischen Nahrung machen, neben Regenwürmern, Insekten aus, wobei insbesondere die Imagines von Hautflüglern, Larven von Mai- und Mistkäfern, Nachtfaltern sowie Laufkäfer beliebt sind. Weitere Wirbellose wie Schnecken oder Muscheln spielen eine untergeordnete Rolle. Bei den Kleinsäugern sind mit einem großen Anteil vor allem Wühlmäuse vertreten. Seltener gehören Spitzmäuse, Maulwürfe oder junge Wildkaninchen zur Beute.

Als natürliche Feinde des Igels sind Dachse in der Lage, diese mit ihren Krallen aufzurollen und zu verzehren, wobei sie ihre Schnauze in die kleine Lücke an der Bauchseite des zusammengerollten Stacheligels stecken. Daher zählen sie in Mitteleuropa neben den Uhus zu deren größten Fressfeinden.

Größere Säugetiere werden allenfalls als Aas aufgenommen. Amphibien, Reptilien oder Fische sind eher Zufallsbeute, können aber auch mancherorts einen hohen Gewichtsanteil an der Nahrung ausmachen.“

Das Dachsgelände wird demnächst noch vorsichtig mit weiteren Nacht-Kameras begleitet. So etwas zu sehen ist herrlich. Es funktinoniert insbesondere in gut strukturierten, artenreichen Wäldern.
Da haben Eigentümer und Förster sehr gute Arbeit geleistet! Großes Lob – und vor allen Dingen Dank!

Beteiligen wir uns. Machen wir weiter. Geben wir nicht auf!

500 AKA – 500 Menschen aktiv für Klima- und Artenschutz in Stadt und Landkreis Osnabrück
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