Deutschlands Naturwunder 2018 in Melle!!
Geschrieben:

Pressemeldung der Heinz Sielmann-Stiftung:
(inklusive Pressefotos):
https://www.sielmann-stiftung.de/artikel/blumenwiese-in-niedersachsen-ist-deutschlands-naturwunder-2018/

Pressemeldung der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe:

Deutschlands Naturwunder 2018 – Letzte Refugien für Insekten – Siegerfläche liegt in Melle

Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Deutschlands Naturwunder 2018 – Letzte Refugien für Insekten“ (ausgerichtet von der Heinz Sielmann Stiftung sowie
EUROPARC Deutschland e.V.) liegt das „Naturwunder Deutschland 2018“ in Melle/Westerhausen. Der Preis geht somit an den
Natur- und Geopark TERRA.vita sowie an die gUG Umweltschutz und Lebenshilfe aus Melle.
Gewählt wurden in diesem Jahr Rückzugsorte für Wildbienen, Käfer und Co.
in den Nationalparks, Biosphärenreservaten, Naturparks und Wildnisgebieten in Deutschland.
Abgestimmt haben bundesweit knapp 20.000 Personen.
Die Gnadenhof-Blühwiese Blumiges Melle erhielt annähernd 37 % aller Stimmen.
Nachdem in den vergangenen Jahren unter anderem der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, der Nationalpark Harz oder das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Brandenburg
die Auszeichnung gewannen, geht der Titel dieses Jahr in das Osnabrücker Land.
Die Blühwiese wurde im Jahre 2017 gemeinsam mit der Grundschule Westerhausen angelegt und stellt einen Mosaikstein
innerhalb der Projekte „Blumiges Melle“ und „Blumiger Landkreis Osnabrück“ dar. Innerhalb der Projekte wurden über seit 2017 über 90 Blühwiesen im südlichen Landkreis angelegt.
Eine Besonderheit ist die schonende Mahd der Blühwiesen durch die Tiere des Gnadenhofs Brödel Melle.
Kai Behncke, ehrenamtlicher Geschäftsführer der gUG Umweltschutz und Lebenshilfe:
„Wir sind überglücklich für diese Anerkennung. Der Naturpark TERRA.vita besitzt eine herausragende Bedeutung für die Region. Es zeigt, dass wir Menschen wirklich
etwas für den Schutz der Insekten leisten und bei entsprechender Planung einen positiven Einfluss auf Naturlandschaften nehmen können.
Insbesondere freut es mich, dass unsere Gnadenhoftiere etwas zum Natur- und Artenschutz beitragen. Ich sehe das auch als politisches Statement für
einen aktiven Tierschutz. Blühwiesen sind außerordentlich wichtig, um etwas gegen das Aussterben von Insekten, Singvögeln, Reptilien, Amphibien und Kleinsäugern zu unternehmen.
Zudem sind diese wunderschön für das menschliche Auge.“

Eine gewisse Brisanz ergibt sich dadurch, dass der Gnadenhof Brödel/Melle seine bisherigen Beweidungsflächen, zu welchen auch das jetzt gewählte Naturparadies gehört,
zum 1. September räumen musste. Nach Äußerungen der Stadt hatte sich eine Anrainerpartei aufgrund angeblicher zu hoher Emissionswerte beästigt gefühlt.
Die Stadt hatte den Gnadenhof aufgefordert, die Flächen zu räumen und Schutzhütten abzubauen.

Kai Behncke: „Ich kann verstehen, dass wir in einer Demokratrie Kompromisse eingehen müssen – dazu sind wir selbstverständlich auch bereit.
Gleichzeitig bin ich nach diesem schrecklichen Wochenende [Umzug unserer Tiere, Abriss der Hütten] nach wie vor in hohem Maße verstimmt.
Es kann nicht sein, dass Natur- und Tierschutzprojekte bundesweiter Bedeutung aufgrund einer
Beschwerde einer einzelnen Anrainerpartei massiv behindert werden. Unser Anwalt RA Detlev Böhm von der renommierten Osnabrücker Kanzlei Funk-Tenfelde und die Stadt Melle befinden sich aktuell in einem intensiven und konstruktiven Dialog, um einen gütlichen Kompromiss für alle Beteiligten zu finden.
Mein Standpunkt dazu ist klar: Ein Komplett-Beweidungsverbot kann unmöglich im Sinne der Stadt Melle sein –
käme es doch einer Vernichtung von Deutschlands Naturwunder 2018 gleich.“

Wissenschaftlich erwiesen ist mittlerweile, dass eine Blühwiesen-Beweidung durch Tiere deutlich schonender als eine Mahd durch Maschinen ist.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen verdichten Beweidungstiere den Boden nicht in dem Maße, wie es durch „schweres Gerät“ geschehen würde. Dieses ist relevant,
da nahezu 75% aller Wildbienen im Boden nisten. Auf der nun ausgezeichneten Fläche wurde die seltene Sandbienenart „Andrena argentata“ ermittelt.
Zudem kommt hinzu, dass bei einer Mahd durch Maschinen Klein- und Kleinsttiere in Mitleidenschaft gezogen werden können.
Außerordentlich wichtig ist zudem die natürliche Ausdehnung von Blühwiesen, welche durch eine Anhaftung der Samen an Fell und Hufen der Weidetiere gefördert wird.

http://gnadenhof-melle.de, http://umweltschutz-und-lebenshilfe.de