Der FFH-Spuk ist vorbei
Geschrieben:Die Kavallerie wird zurück gefahren!
Winzige 1-Meter-Pestizid-Schutzstreifen in Meller FFH-Gewässern (bzw. in Gewässern des Landkreis Osnabrück) ???
Der Spuk ist zum Glück vorbei.
Und unsere Kampagne? Braucht zum Glück garnicht erst gestartet werden
Tja, das war ein Aufschrei. Auf Empfehlung des Landrates Michael Lübbersmann entschieden die CDU/SPD-Fraktionen des Kreistages,
dass ein winziger 1-Meter-Pestizid-Schutzstreifen an geschützten (!) FFH-Gewässern im Landkreis Osnabrück völlig ausreichend wären.
Welche faktenfremder Wahnsinn! Ein Irrsinn „hoch zehn“. Völlig zu Recht viel gescholten z.B. von WissenschaftlerInnen der Uni Osnabrück, der Öffentlichkeit, eigentlich so ziemlich allen,
die sich auch nur ansatzweise mal mit der Thematik intensiver beschäftigt haben.
Nun, Landrat Lübbersmann revidierte diese Entscheidung kurz vor der Stichwahl zum Landrat und plädierte für einen 5-Meter-Schutzstreifen und eine Entschädigung der betroffenen Landwirte.
Wahlkampf hin oder her. Es ist nicht verwerflich eine „sachlich falsche“ Entscheidung
zu revidieren, im Gegenteil, das ist durchaus auch ein Zeichen von Größe. Und nicht zu vergessen: Wenn sich der alte „Lobby-Fuchs“ Schulte to Brinke vom Landvolk Niedersachsen
(pro Nur-1-Meter-Schutzstreifen) aktiv einbringt: Der Druck von Seiten der „Agrar-Lobby“ ist dann auf einmal massiv.
Und dennoch: Erstmalig nach 70 Jahren CDU-Landräten (immer Männer)
wurde nun mit Anna Kebschull eine Grüne zur Landrätin gewählt – so ist es nun.
Lirum-Larum, durch Anna Kebschull dürfte die 1-Meter-Schutzstreifen-Entscheidung endgültig in das Reich der „‚Hirnrissigkeit“ verbannt werden – sehr gut!
Zum Glück! Uns erspart es viel Arbeit und hohe Kosten. Und der Sommer dürfte ausschließlich klimatisch heiß aber nicht klima-politisch „heiß“ werden
(ok, eine leichte Vorfreude darauf gab es hier bei dem Einen oder Anderen schon durchaus. „Politische Empörung“ und gezielt eingesetzter Zoff gehören selbstverständlich zum kleinen 1X1 eines jeden Aktivisten/in)…
Offen gesagt: Im Juli hätten wir begonnen direkt nach Starkregen an bestimmten Punkten Gewässerproben zu nehmen.
2 Analyseinstitute standen bereits „Gewehr bei Fuß“.
Einen hohen vierstelligen Betrag für die Gewässer-Analysen konnten wir schlussendlich durch SpenderInnen aquirieren.
Politisch interessant dabei: Von den unterstützenden Unternehmen aus dem Landkreis Osnabrück haben sich drei bereit erklärt eine ganze Menge Geld
für die Finanzierung der Proben „in die Hand zu nehmen“. Unisono jedoch haben alle erklärt: „Wir spenden das weil wir die Thematik und auch „Blumiger Landkreis“ wichtig finden und wollen aber AUF KEINEN FALL
öffentlich bei dem Gewässer-Thema genannt bzw. mit der Probenunterstützung in Verbindung gebracht werden.“
Sagt auch etwas aus (und irgendwie auch verständlich). 2 Privatpersonen (Danke Peter, Danke Anja) haben den Rest bezahlt.
Eine (ansatzweise) empirisch Messreihe wäre somit möglich gewesen – ein mutmaßlicher (politischer) Skanal inklusive (vielleicht…?).
Das Geld wurde nun zurückgezahlt – Friede, Freude, Eierkuchen (?).
Unsere Kavallerie (auf dem Bild Black Beauty) kann somit zurückgepfiffen werden.
Das bunte Ding an der geballten Faust ist unser Grashüpfer (oder so ähnlich?) „Klopfer“.
Die Zeit, welche ansonsten in die mit Sicherheit nicht nur aufgrund der sommerlichen Temoeraturen „hitzige“ Debatte investiert worden wäre,
kann nun für die Blühwiesenmahd einfliessen, sehr sehr gut!
Ach ja: Und dann wäre da noch der Abgeordneten-Watch auf Regionalebene
Es gehört zum „Guten Ton“ einer Demokratie, dass vom Volk gewählte VertreterInnen sich auch mal zu ihren Entscheidungen
äußern oder aber „ihnen auf die Finger geschaut wird“.
Nun…., schaut man sich die CDU/SPD-Vertretung des Kreistages so an, dann wird deutlich, dass auch diverse VertreterInnen
der CDU/SPD aus Melle kommen, somit also offensiv sogar für eine Schutzstreifen-Verknappung in ihrem eigenen Wahlbezirk gestimmt haben.
Etwas härter fomuliert: „Ich lebe dort zwar auch, meine WählerInnen ebenso, aber ein Pestizid-Schutzstreifen in Naturschutzgebieten meines Heimatkreises kann doch wohl nicht sooooooooo wichtig sein“.
Doch Vorsicht: Nicht automatisch bedeutet eine CDU/SPD-Kreistags-Zugehörigkeit, dass auch tatsächlich für eine solche Verknappung gevotet wurde!
(Denn: Vor der Abstimmung haben auch einige VertreterInnen den Abstimmungs-Saal verlassen).
Nun wäre es schon interessant zu wissen, WER GENAU denn nun den für den Blödsinn gestimmt hat (so als mündige/r Wähler/in besteht daran ja ein berechtigtes Interesse).
Und dennoch: Die Entscheidung ist hinfällig, obsolet, in diesem Sinne also „Schwamm drüber“?
Und den vermeintlichen „Kadavergehorsam“ einzelner Lokal-VertreterInnen beinfach so akzeptieren?
Natürlich „hört man sich so um“: „Wer war denn dabei? Wer hat denn den Saal nicht verlassen?“
Aber das sind und bleiben letztlich Gerüchte – und Gerüchte sind riskant und gefährlich – weil sie eben nicht auf Fakten beruhen.
Als lokaler Umweltaktivist bleibt diese Frage dennoch mindestens so interessant wie Anfang der 70er die
Steiner-Wienand-Affäre für die CDU [https://de.wikipedia.org/wiki/Steiner-Wienand-Aff%C3%A4re].
Aber letztlich: Irgendwann ist alles Geschichte! Ist dann eben so…
In diesem Sinne:
Blumiger Landkreis Osnabrück
Artenvielfalt steigern, Insektensterben stoppen
http://blumiger-lkos.de
Spenden:
https://www.betterplace.org/de/projects/61252-blumiger-landkreis-osnabruck