Unterstützung der Landwirtschaft für mehr Artenvielfalt
Geschrieben:

Wahlen sind Wahlen (und sind ohne Frage wichtig)
Doch unabhängig von allen Wahlergebnissen zählen nur „Machen“ und „Tun“
Gemeinsam mit der Landwirtschaft für mehr Artenschutz
Nicht nur in Melle sondern überall

Es ist eine „neue Generation“ die sich aktuell für mehr Natur-, Arten- und Umweltschutz bildet.
Und das Tolle ist: Diese Generation ist altersunabhängig. Egal ob 30, 40, 50, oder 80 Jahre,
das Umdenken und Handeln ist grandios.
Es knistert im Gebälk!

Heute ein außerordentlich interessantes Treffen mit Carl-Philipp Brinkmeyer vom Elshof Melle gehabt.
Auch dort wird jetzt ein großer Blühstreifen für Insekten angelegt (wurde es offen gesagt aber auch
schon unabhängig vom Projekt Blumiger Landkreis zuvor schon).

Diese Treffen machen Mut. Bei Herrn Brinkmeyer merkt man die Energie schon, wenn man ihm auf 50 Meter entgegen kommt,
vermutlich auch vom Jupiter oder Saturn ist diese noch spürbar.
Viele Ideen, sehr viel schon umgesetzt, mit beiden Beinen auf dem Boden stehend und das „Große Ganze“ im Blick.
Und es geht: Landwirtschaft im Einklang mit Natur und Ökologie – Wesentlich ein Ergebnis knallharter Arbeit und
eines bewussten und offenen (und definitiv intelligenten) Geistes!
Sympathisch ist der Typ auch noch: Very well done!
Während das Treffen kam noch der ehemalige Ortsbürgermeister von Buer vorbei (Wilhelm Hunting) und erzählte,
dass er auf Flächen, welche vom Elshof bearbeitet werden, wieder Feldlerchen gesichtet hätte.
Sternstunden des Artenschutzes und Gänsehautatmosphäre für jeden Naturschützer! Großartig!

Auch hier wird ein weiterer (großer) Blühstreifen für Insekten angelegt. Und wichtig ist aber „das darüber hinaus“:

Die Landwirtschaft besitzt eine Schlüsselpostion bei der Förderung (oder Vernichtung) der Artenvielfalt.

Die konventionelle Landwirtschaft, so wie sie in den letzten Jahrzehnten vielfach betrieben wurde, hilft auf Dauer nicht weiter, im Gegenteil,
diese fördert das Artensterben sogar. Jedoch ist nicht der „einzelne“ Landwirt/die einzelne Landwirtin „schuld“ daran, sondern
viel mehr die Preis- und Konsumpolitik in unserer Gesellschaft. Was sollen LandwirtInnen denn machen, wenn das Wasser finanziell „bis zum Hals“ steht?
Wie würden wir alle handeln?

Jedoch: Wir als Verbraucher können dieses steuern. Wollen wir „billige“ Lebensmittel, ohne besondere ökologische Ansprüche – und kaufen diese –
dann unterstützen wir das System und können lange auf die Veränderung warten.
Etwas schärfer formuliert: Wer Billig-Produkte aus dem Massen-Supermarkt kauft, der braucht sich über das Artensterben nicht zu wundern!!!

Und: Es ist definitiv nicht fair die Verantwortung für das Artensterben auf den Schultern der Landwirte abzuladen.
Wenn wir diese nicht durch die Zahlung eines deutlich höheren Produktpreises unterstützen UND
endlich auch anerkennen, dass Bäuerinnen und Bauern für die Schaffung ökologischer Zusatzstrukturen (z.B. Blühwiesen, Trockensteinmauern etc. etc.)
auch monetär gefördert werden, dann können „wir“ meckern und zetern wie wir wollen. Der auf „andere“ gerichtete Zeigefinger krümmt sich dann plötzlich und:
zeigt auf einen selber (Kratz Kratz Kratz am Hinterkopf).

Der Elshof in Melle gehört zu den zwei Höfen der solidarischen Landwirtschaft im Meller Raum:

https://www.solidarische-landwirtschaft.org/mitmachen/land-und-hoefe/angebote/

Eine echte Alternative, ein Vorzeigeprojekt, ein Aufruf aktiv zu werden und sich zu beteiligen.
Hier heute eine Menge gelernt (als Naturschützer kommt man aus dem Lernen nie heraus):

Z.B. dass Gurken, aufgepropft auf Kürbispflanzen, ausgezeichnet wachsen können (und ganz ohne Gentechnik), oder dass
ausgesäter Rasen im Gewächshaus hilft, damit sich der Morgentau nicht auf den Tomatenpflanzen absetzt (und dort die Blätter schädigt).
Hier werden Rinder, fern von intensiver Massentierhaltung, noch frei auf Wiesen gehalten.
Die Hinterlassenschaften der Tiere sind wichtig und hilfreich und bieten vielen Insekten (und deren Folgenutzern) Lebenshilfen.

Sehr schön auch, dass einige Lebewesen aus der Hühnerhaltung hier ihr Gnadenbrot finden.
Hühner können leider manchmal grausam sein und „picken ihr gegenüber förmlich tot“.
Das stimmt leider. Einige Hühner werden dann – in solchen Fällen – aus den Freilauf-Geländen umgesiedelt
und bekommen hier einen neuen Lebensplatz.

Auf dem Gemüseacker kommt es zuweilen zu Mäusefrass. Hier wird dann kein Massengift einsgesetzt sondern eine Ansitzstange für Greifvögel aufgebaut.
Auf dem Elshof leben z.B. auch Schleiereulen, die regeln das dann im nächtlichen Einsatz.

Es ist harte Arbeit und keine Selbstvewrständlichkeit – aber es ist machbar und schaffbar.
Eine ökologisxch nachhaltige Landwirtschaft – fördern und unterstützen wir diese, nur dann kann es langfristig funktionieren.
Erwerben wir dort Anteile, zahlen wir einen fairen Produktpreis (ggf. auch im örtlichen Bio-Laden),
und werden wir ein Teil des Wandels in der Agrarindustrie.
Durch unser aller Zutun können wir das schaffen.

Den Uhrzeiger stoppen wir um eine Minute vor 12 und drehen ihn zurück.

Gemeinsam mit Herrn Brinkmeyer wurden zudem noch Ideen für ein geplantes größeres Projekt zur Förderung der Landwirtschaft und des Artenschutzes in Melle gesammelt.
Das war klasse heute! Geschichte schreiben wir alle gemeinsam – Jetzt!

Blumiger Landkreis Osnabrück
Artenvielfalt steigern, Insektensterben stoppen
http://blumiger-lkos.de